Auferstehung

DeGie © 20.04.2003

 

 

 

Das Kreischen einer Elster ruft mich in den Tag
Tag der Auferstehung.
Weißt Du noch?
Fast auf den Tag genau drei Jahre ist es her.




Wenn Träume schleichend untergehen
im Farbenspiel des Dämmerlichts
Wenn Hoffnungen ins Nichts bald fliehen
die nur für kurz mal einst gediehen
So find ich dennoch oft im Nichts
den Horizont des Gesterns flehen

Und sehe Leichen unvergraben
in Teichen Blasen alter Narben
in Vasen Meere voller Tränen
Die dort am letzten Ort sich wähnen






Ein Milan mahnt mich zur Ruhe.
Früher Gesell.
Hell langsam versucht der Tag zu scheinen
Das Weinen der Schäfchenwolken
schwebt nur hinfort
in die Stratosphäre
Und ein Trauerlied begleitet sie
die alten Irrtümer
die Lichter des Vergessenen
die nur für kurz noch aufblitzen können

Wo wart Ihr gestern?




Im Farbenspiel des Unterganges
Kein Ziel mehr scheint im Sein verscharrt
Wo längst im Nirgendwo verharrt
Das Schallen alter Abgesänge
Und alles Licht im Schoß der Fänge
Des Nachtigallenabgesanges.





Brunnen sind manchmal tief.
Auch die des nie Gelebten.
Vieles wurde aber gelebt
Und die schönsten Dinge waren oft unsichtbar
Empathische Blicke des Verstehens
Angekommene Wünsche

Und auch die tiefste Umarmung
die tatsächlich die Arme bemühte
fand Ihre wahre Tiefe
in der Berührung der Seelen....




Wenn manchmal Zweifel Kreise ziehen
wenn Finsternis im Aufbruch schwebt
will niemals ins Vergessen fliehen
wie viel vom Traum noch immer lebt








Der Traum hebt kurz seine Fühler
und wartet auf den nächsten Hauch
des Morgenwindes



Auch heute werden wir uns irgendwo begegnen
Deine Seele habe ich längst gelesen
Weiß nicht, ob es der Wind war
oder ob keinen irdischen Weg sie braucht



Jedenfalls sehe ich Träume langsam
zerbrechlich taumelnd
in den Tag entschweben

gefräßige Vögel
können ihnen nichts anhaben

 

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1 x verschickt - 817 x gelesen - Lyrikecke 21.04.2003 - 03.06.2003
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158 Kommentare:

 

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malwiesel
22.04.03 21:15


SCHWITZ......Raubtiere gefüttert, Wäsche misshandelt....ggggg...Kommentar 62...ähm, oder..... ;o)

DeGie
22.04.03 22:18


Hallo again, Ihr beiden!
Somit sind wir bei 63.
Und alles nur Mädels...

Martin McHuber
23.04.03 01:40


... ach DeGie in Deiner Verwirrtheit hast Du mir den Kajal weggeküsst ... und wie sehe ich jetzt aus? ... und Du hast kein Erbarmen ...

DeGie
23.04.03 02:14


Hä?
Wer Kajal sein?
????

Doch, ich habe Erbarmen!



Gut siehst Du aus!

Montserrat
23.04.03 02:18


<<<< wattet imma noch aufn elchknutscha.... kann der nich schwimmen, fliegen oda wat?

Martin McHuber
23.04.03 02:21


... diesmal irrst Du nicht DeGie ... aber wieso küsst Du mir die Augen, statt des Mundes? ... hmm ...

@Bea: :) ... ich bin grad schlecht geschminkt, sonst tät ich eh ... *g*

DeGie
23.04.03 02:28


Immer noch nicht da sein, Monti?


Mattin:
Spontanverwechslung...

Martin McHuber
23.04.03 02:40


... na super DeGie ... und weils a zungenkuss hätt werden sollen is jetzt ned mei iglu geschmolzen, sondern i bin blind auf an aug ... shit ... mahhh suder ... wo san de wiener? ...

Estela
23.04.03 03:19


:P

san di die gspusis zu deftig?
*sfg*

sign:
a definitiv NO werner!

Martin McHuber
23.04.03 03:23


... bin eh scho gusch ...

Montserrat
23.04.03 03:41


gips dafüa an übasetzuangsprogramm?

Martin McHuber
23.04.03 03:51


gspusi, g'schpusi, liebelei
deftig, scharf, heftig
werner, Werner, Wiener
gusch, mundhaltend, ruhig

:)

DeGie
23.04.03 06:09


@Monti 2:18:
Vielleicht liegt's am Düsenflugzeugbein!
Elch der Verzweiflung nah...

DeGie
23.04.03 06:11


@Mattin 2:40:
Hauptsache, Du schmeckst mich!

DeGie
23.04.03 06:14


@Estela 3:19:
Nah, nimma!!!

DeGie
23.04.03 06:15


@Mattun 3:23:
gusch g'fällst mi...

DeGie
23.04.03 06:16


@Monti 3:41
Immer nonni ang'kom?

DeGie
23.04.03 06:21


@Mattin 3:51:
Nun gut.
Die Gelesen-Pro-Tach-Rubrik ist nunmehr mein.
Die dreistellige Kommzahl immer noch nicht...
Mach Dir aber keinen Vorwurf daraus...

DeGie
23.04.03 06:24


Äh...Monti...
Wassini fasteh:
Bist Du ni alte Österreicherin?
Woher Dein Nichtverstehen?

Montserrat
23.04.03 16:03


Wusste gar nicht, dass der Harz in Oesterreich liegt.... tz tz tz

DeGie
23.04.03 16:17


Liegt nich?
Kam durch Deine HP-Adresse darauf.
Frage:
Welche Seite des Harzes?

malwiesel
23.04.03 18:07


Das Kreischen einer Elster treibt mich zum 83. Kommentar, auch wenn manchmal weibliche Zweifel Kreise ziehen. Aber das Weinen der männlichen Schäfchenwolken kann ich nicht ertragen****gggggg**** Hast ja bald die hundert voll.

DeGie
23.04.03 18:34


He Kleinmarderin, lange nicht gesehen!
Ich glaube, wir kriegen bald Ärger mit Vonni, wegen Datenbanküberlastung...
Warum kannst Du das Weinen der Schäfchenwolken nicht ertragen?
Und warum sind die männlich???

Hundert?
Glaub nich...
Vier Kommentare in 12 Stunden...

84 Kommentare sind nicht viel bei über 2000 Mitgliedern...

Wenigstens ist Ludwigs alter (Opel) Rekord von 63 Komms geknackt!
Hat er sich selber zuzuschreiben!

Mattin war bald 15 Stunden nicht mehr da...
Glaube, er hat sich von mir abgewendet...

Wie bringt man Elstern zum Schweigen?
Es gibt zwar eine "Drossel: Klappe!", doch bei den Rabenvögeln scheint das wenig zu fruchten.

Im Zehenspiel
des schwarzen Quanten
wir fanden viel
was "Schmotter" nannten...

Montserrat
23.04.03 21:17


Salzgitter, Sir DeGie, auf der Goslarschen Seite

PS - warte noch immer :)

DeGie
23.04.03 21:45


Echt?
Noch immer?
Wartest Stund um Stund auf Elche
und findest dennoch nirgends welche?
Inmitten mein Bitten unbestritten:
Wer Langsamkeit verzeiht
wird auch Geweihen verzeihen...

Martin McHuber
24.04.03 14:52


"Geld ist schön, weil es eine Befreiung bedeutet.
Nach Peking reisen und dort sterben wollen und das nicht zu können, gehört zu den Dingen, die auf mir lasten, wie die Idee einer künftigen Weltkatastrophe."
Bernardo Soares

lG, Martin.

DeGie
24.04.03 16:29


He Mattin!
Hatte mich schon verzweifelt gefracht, wen Du da zitierst...
Aber hast es ja dazugeschrieben!

Indes:
Zum Ertrinken ist Peking vielleicht gar nicht so das Wahre...

Wie wär's mit Sterben auf dem Mond?

Martin McHuber
24.04.03 16:34


... Bernardo hat es hinter sich ... ich frage mich warum er ausgerechnet Peking wählte (vielleicht weil es damals derart absurd war dorthin zu gelangen?) ... ich frage mich weiter, ob er in Zeiten wie diesen auch Peking gewählt hätte ...

... der Mond ist zum Bestaunen DeGie, nicht zum Sterben ... sterben sollte man lautlos im Weltall ...

DeGie
24.04.03 17:14


Vorteil aber:
Der Verwesungsvorgang dauert dort wesentlich länger.
Auch ist die Zahl der Fraßfeinde dort gering.
Klar, stimmt fürs Weltall umso mehr.
Man könnte sich mit der zweiten astronomischen Geschwindigkeit abschießen lassen und sähe auch im Tode die Pappnasen ganz sicher nimmermehr!

Martin McHuber
25.04.03 13:48


"So leben wir und es ist wenig, um uns den Tieren überlegen zu fühlen. Wir unterscheiden uns von ihnen in der rein äußerlichen Einzelheit, daß wir sprechen und schreiben können, daß wir eine abstrakte Intelligenz besitzen, um uns davon abzulenken, daß wir eine konkrete besitzen, und um Unmögliches auszusinnen. All das jedoch sind Akzidenzien unseres fundamentalen Organismus. Das Sprechen und Schreiben verändert nicht unseren ursprünglichen Instinkt, zu leben ohne zu wissen wie. Unsere abstrakte Intelligenz dient nur dazu, Systeme oder halbsystematische Ideen zu ersinnen, ausgehend von der allgemeinen Lage von Mensch und Tier, sich in der Sonne zu befinden. Unsere Vorstellung vom Unmöglichen ist vielleicht nicht einmal uns allein zu eigen, denn ich habe Katzen den Mond anschauen sehen, und ich weiß nicht, ob sie ihn nicht für sich haben wollten." (Bernardo Soares)

DeGie
25.04.03 14:10


Mattin,
ich dachte schon, Du kämst gar nicht mehr!

Den mit der Katze hattest du schon gebracht...

Das Unmögliche...
Ja, es beschäftigt mich.
Weil in unserem Innern nämlich nichts unmöglich ist!
Auch Katzen können sich freilich viel ersinnen, doch sie haben wenig Einfluß auf den eingeschlagenen Weg...

Muß jetzt weg, daher ergänze ich meine Antwort des Abends...

Kirsche
25.04.03 14:12


*schmunzel*
ihr laßt hier keine Langeweile aufkommen ....
;o)
Kirsche (auf die du nichts kriegst)


DeGie
25.04.03 14:14


Bist ja keine Unwirsche...
Tja, mein Steinöbstlein,
echte Männer müssen heutzutage ihre Gedanken ausdiskutieren...

Muß weg!

Martin McHuber
25.04.03 14:14


"Was uns zugestoßen ist, ist entweder allen zugestoßen oder uns allein; im einen Falle ist es keine Neuigkeit, im anderen unverständlich." (Bernardo Soares)

DeGie
25.04.03 20:49


Denke, alles was uns zustößt, hat von beidem etwas.
Das, was wir teilen, erlaubt uns eine gemeinsame Kultur mit Musik, Malerei, Lyrik, etc..
Und das "Unverständliche" macht gerade den Reiz aus, einen Menschen zu ergründen.
Irgendwann dann sind wir vielleicht - anders als die Katze - in der Lage, auch das "Unverständliche" selber zu erleben.
Und neues "Unverständliches" zu entdecken, was unserem Auge bisher verborgen geblieben war...


Die abstrakte Intelligenz führt so letztlich dazu, daß wir besser fühlen können und Begriffe von Liebe entwickeln, die der Tierwelt fremd sind.

Ein Elsternpärchen ist treu. Geht ein Partner verloren, so wird der andere lange trauern.
Aber einzig um etwas, was nicht mehr da ist. Er wird nicht Neues am Partner entdecken, wenn dieser verschwunden ist.
Auch schreiben Elstern keine Gedichte, die sie nicht sofort vortrügen...
Sie mögen Blumen verschenken, doch säen sie keine...

Martin McHuber
26.04.03 01:05


"Nicht auf den breiten Feldern oder in den großen Gärten sehe ich den Frühling anbrechen. Sondern auf den wenigen armseligen Bäumen eines kleinen städtischen Platzes. Dort hebt sich das Grün ab wie ein Geschenk und ist heiter wie eine rechte Traurigkeit.
Ich liebe diese einsamen Plätze, die sich zwischen Straßen mit geringem Verkehr schieben und selbst noch verkehrsärmer als diese Straßen sind. Es sind nutzlose Lichtungen, Dinge im Zustand der Erwartungen, zwischen fernen Tumulten. Sie sind Dorf in der Stadt." (Bernardo Soares)

DeGie
26.04.03 01:23


Auch ich bin ein Freund dieser Plätze.

Mal abgesehen davon, daß mir schleierchaft erscheint, wie Du den Weg vom letzten Zitat zu diesem fandest...

Eine Frage stellt sich mir:
Findest Du Dich in Zitaten von Mattin Mc Huber nicht wieder?

Oder gibt es nicht genügend davon?

Du kennst bestimmt folgendes Kommgedicht:

"Vergessen hast Du Mattin Mac
auch der ist von der Bank nicht weck
um unter heftigem Zitieren
(Soares) auch die Bank will zieren"
.... (Die Bank von Karma)

Ich glaube, es wird Zeit, daß Du die Ruhe findest, den Mc Huber ersma niederzuschreiben...


Mattin,
ich weiß, daß wir einer Art goldenen Hochzeit uns nähern....

und daß Du es warst, der es uns schaffen gelassen haben wird...

Werde Dir auf jeden Fall auch über die folgenden 50 oder 100 Komms hinweg ein treuer Begleiter sein...

Martin McHuber
26.04.03 01:29


"Ich erhebe mich mit einer ungeheueren Anstrengung vom Stuhl, aber ich habe den Eindruck, dass ich ihn mit mir herumtrage und dass er gewichtiger ist, weil es der Stuhl meiner Subjektivität ist." (Bernardo Soares)

DeGie
26.04.03 01:46


Dieser Stuhl, lieber Mattin,
ist aber gut zu tragen.

Manchmal scheint er Rollen zu haben!

Ich empfinde ihn nicht als Stuhl.
Die Subjektivität ist eher eine Art Navigationssystem.
Es führt uns sicher irgendwo hin, hat aber selbst nicht das Urteilsvermögen zu ersinnen, wo uns hinzuführen noch inspirierender sein könnte.

Drum sollten wir es manchmal ausschalten und überprüfen.
Wenn wir das tun - auf lange Sicht allerdings nur dann - wird uns die Subjektivität weiterhin Arbeit ersparen und so die Kapazitäten schonen.

Dennoch freilich unbefriedigend.
Aber wir machen nicht viel selber.

Wenn jeder von uns seine Autos und Computer selber zusammenbauen müßte, würde auch heute und jetzt in den Werkstätten noch Licht brennen.
Ohne einen Sinn.


Mattin,
Laß uns nunmehr die Sektkorken freilassen in die Lüfte...

Martin McHuber
26.04.03 01:57


... als Autor des Gedichtes, stand Dir dieser 100te Kommentar zu ... warum Du ihn posten durftest? ... wer weiss das schon ... ;) ...

... lieber DeGie ... Bernardo ist zu weit von Dir entfernt, das habe ich durch meine Kommentare (das Posten seiner Zitate) erfahren dürfen ... und es macht gar nichts aus ... Bernardo wird es mit einem Lächeln sehen, oder eben garnicht ... ich? ... ich werde mich hüten, Dir zu sagen, dass Du sehr wenig verstanden hast ...

DeGie
26.04.03 02:32


Lieber mattin,
"Bernardo ist zu weit von Dir entfernt, das habe ich durch meine Kommentare (das Posten seiner Zitate) erfahren dürfen ... und es macht gar nichts aus ... Bernardo wird es mit einem Lächeln sehen, oder eben garnicht ... ich? ... ich werde mich hüten, Dir zu sagen, dass Du sehr wenig verstanden hast ..."

Sag es ruhig!
Du hast vollkommen recht damit!!!

Ob und wie es Bernardo sieht, scheint da unwichtig...


Hoffe, eines Tages auch mal über Deine originären Aussagen mit Dir sprechen zu können...

Es gibt sie...

Schlaschömamähu,
DeGie

Martin McHuber
26.04.03 12:32


"Hoffe, eines Tages auch mal über Deine originären Aussagen mit Dir sprechen zu können..."

Die da wären?

Schönen Mittag. :)


DeGie
26.04.03 15:20


Die da wären?

Die Motive, die Du in Deine Werke meißelst...

Es scheint, als wolltest du Dich immerzu über Bernardo definieren, doch ist Mattin eine völlig neue Figur, die lediglich von Soares einen Teil seiner Inspiration bezog.

Diese Figur hat z.B. eine höhere Empathiefähigkeit als Bernardo, da sie eigene Überlegungen nicht so ernst nimmt, als müsse sie sie zuallererst in kleidsame Worte fassen.
Wenn sie es dennoch (von sich selbst unbemerkt) tut, kommen oft bemerkenswerte Aussagen heraus, die nicht den, der sie ausspricht, in den Vordergrund stellen...

Schönen Nammittach...

Martin McHuber
26.04.03 16:19


Lieber DeGie was in aller Welt spukt in Deinem Kopf herum?

Ich definiere mich doch nicht über Bernardo nur weil ihn zitiere.
Ich beziehe auch keine Inspiration von ihm.
Würde ich das tun, hättest Du wahrscheinlich keine Zeile von mir vor die Augen bekommen.

(Wie ernst Bernardo Soares seine eigenen Worte nahm, zeigt dass er selbst sie nie veröffentlicht hat. Das Buch der Unruhe, aus dem ich zitiere, ist sein Tagebuch.)
Der einzige Vorwurf, den Du mir machen kannst, ist dass man nicht in fremde Tagebücher guckt! ;)

lG, Martin.

Carina Magic
26.04.03 16:41


Bernardo Soares
der *Romanheld* ist
Fernando Pesson
aber Martin ist Martin. :-)

DeGie
26.04.03 17:04


"(Wie ernst Bernardo Soares seine eigenen Worte nahm, zeigt dass er selbst sie nie veröffentlicht hat. Das Buch der Unruhe, aus dem ich zitiere, ist sein Tagebuch.)
Der einzige Vorwurf, den Du mir machen kannst, ist dass man nicht in fremde Tagebücher guckt! ;)"

Was heißt das?
Warum schreibt er es dann auf?
Doch wohl, weil er die Worte für bedeutend hält.
Ich schreibe auch nur Worte auf, die ich für wichtig halte. Es sei denn, ich befinde mich im Dialog.
Und wenn sie aufgeschrieben sind, dann tut es keine Not, sie zu veröffentlichen.

"Ich definiere mich doch nicht über Bernardo nur weil ihn zitiere."

Warum zitierst Du ihn denn überhaupt, wenn Du Dich mit lebenden Autoren über deren Texte unterhältst? Bzw. warum ausschließlich ihn?
Oft passen die Zitate ja gut, aber in den Komms hier bringst Du sie tatsächlich oft ohne nennenswerten Zusammenhang.
Wobei ich Dir von m e i n e n Gedanken erzähle und gerne die D e i n e n läse, und nicht eine Einschätzung dessen, wie gut ich Bernardo verstanden hätte.
Wenn ich mich zu seinen, von Dir zitierten Aussagen äußere, dann ist das kein Interpretationsversuch, sondern meine eigenen Gedanken und Erkenntnisse, die mir in dem Moment kommen.

"Ich beziehe auch keine Inspiration von ihm.
Würde ich das tun, hättest Du wahrscheinlich keine Zeile von mir vor die Augen bekommen."

Wieso?
Hieße es, wenn Du von ihm Inspiration bezögest, daß es Dir verboten wäre, Aussagen vor dem eigenen tod zu formulieren?
Nebenbei bemerkt scheint es überdies unmöglich, einen Autoren so intensiv zu lesen, ohne von ihm inspiriert zu werden.
In Wahrheit werden wir doch sogar von Sachen inspiriert, die wir gegen unseren Willen hören und lesen.


So bitte ich Dich um eine Erklärung, warum ich unbedingt Bernado verstehen müsse!

Ich glaube kaum, eines neuen lebensweltlichen Fundamentes zu bedürfen!

DeGie
26.04.03 17:06


"Bernardo Soares
der *Romanheld* ist
Fernando Pesson
aber Martin ist Martin. :-)"

Vor allem ist Mattin Mattin, Frollein Magic!

Den Rest verstehe ich nicht.
Nennt sich Bernie in seinen Tagebüchern Fernando?

Schöwoäh,
DeGie

Carina Magic
26.04.03 17:12


*überlegmalkurz* ...sollte man damit nicht ein neues Thema im Forum aufmachen? ;-)

DeGie
26.04.03 17:15


Denke, dieser Thread wär zu lange fürs Forum!

Carina Magic
26.04.03 17:17


:-)))

DeGie
26.04.03 17:19


Immerhin zitiert, wie Du weißt, Mattin inzwischen auch lebende Literaten!

Estela
26.04.03 19:10


bernardo soares ist einen heteronym von fernando pessoa, der größte port dichter des 20ten Jh.
ein heteronym unterscheidet sich von einem pseudonym in dem der erste, im gegensatz zum zweiten, eine biographie besitzt. wenn auch keine echte.
bernardo soares hat also ein geburtsdatum, ein job, ein leben.

fernando pessoa besaß mehrere solchen heteronyme, wobei 4 davon am bekanntesten sind und alle auf deutsch zu finden.
einer der faszinierenden dingen dabei, ist dass es sich tatsächlich auch literarisch um verschiedenen menschen handelt. jeder schreibt komplett anders und vermittelt auch unterschiedliche botschaften.

von expertisen allerdings, wird bernardo soares als einem halb heteronym gesehen, da er am nähesten den pessoa selbst steht.

war mir ein vergnügen.
estela

Carina Magic
26.04.03 19:14


Ja , Estela, mir auch..-)

DeGie
26.04.03 19:49


Danke ersma für die Infos!

Frage mich allerdings, ob nicht alle vier Heteronyme dem Typen in einer seiner Facetten entsprochen haben.

Ich habe selber eine Neigung zu Pseudonymen, wobei die, die Ihr kennt und eindeutig einem realem Namen (zumindest Ihr beiden und einige andere hier)zuordnen könnt, einen Bruchteil darstellen.

Bei mir hat das aber den Sinn, gerade keine Biographien zu schaffen.
Die Gedichte von DeGie z.B. sollen nicht zur dahinter stehenden realen Person führen, sondern den Leser genau mit den Gedanken inspirieren, die unter dem Namen zu lesen sind.
Daß diese Person inzwischen Spuren in der LE hinterlassen hat, die auf Teile der realen Biographie schließen lassen (Alter, Ausbildung, Geburtsort, etc.), soll dazu nicht im Widerspruch stehen. Liegt auch in der Kultur der LE - wenn sie in solcher Weise interpretiert wird. Alles andere würde die Authentizität nehmen.

Wobei man auf jeden Fall auch Personen zu erschaffen versucht, wenn man schreibt.
Nur sind diese nicht als Ganzes, sondern nur in Facetten für den Leser relevant, dem es obliegt, aus diesen einen Charakter zu basteln, in den er sich hineinversetzen kann.
Diese erschaffenen Personen tun gut daran, wenn sie auch manchmal vom Autoren sehr verschieden ist.

Während das Pseudonym des Autoren und die damit verbundene Person immer authentisch einen Ausschnitt aus der realen Person zeigen sollte. So möchte ich es jedenfalls halten.


Blabla....

Waren halt meine spontanen Gedanken.

sunny flower
26.04.03 19:56


spannend bei euch...und richtig interessant...ich lese gerne mit
lg,
sunny

DeGie
26.04.03 20:01


Blume der Sonne,
in Deiner Gesellschaft ist es natürlich umso schöner!

1 (Komms 1-61) 2 (Komms 62-117)

3 (Komms 118-158)

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"Sehnen"
mit 16 Originalkommentaren
feat.
DeGie,
Otto Lenk



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