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Fahrrad-Diebstahl
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Dornröschen
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Siegfried |
Bruno
Bansen
© 2003
Durch eine Wiese, sehr früh, ging einst hier
die Wege sich kürzend und zwar ein Satyr.
Er traf auf, dort sitzend, ’ne größere Schar
von Nymphen, die hier grad beim Picknicken war
und rundherum grasten und schissen die Kühe,
„muh“ sagte nun eine, die anderen „Mühe“
und Ähnliches äußern, wie jene, die Stiere,
„vermutlich“, denkt Satyr, „ist das ’ne Satire!“
Der
Federkiel
Bruno
Bansen
© 2002
Von Goethe wird wie folgt berichtet,
er schrieb erstaunlich und auch viel.
Hat sich‘s bei ihm im Hirn verdichtet,
griff er zum Federkiel.
Er schnitt vermittels Federmesser
den Federkiel, wie man’s bezweckt,
es schreibt sich leichter so und besser,
dank Kapillar-Effekt!
Des Meisters Hand die tunkt’s Gefieder
beziehungsweise dessen Kiel
in’s Tintenfäßchen hin und wieder
er hat das im Gefühl.
Dann wälzt er Worte, prüft im Still‘n
würd‘ dies ihm würdig sein?
Mit blankem Auge, festem Will‘n
tunkt er noch einmal ein.
Es neigt der Tag sich, er beschließt
zu ändern und zu streichen,
zuvor den Ficus er begießt
den Gummibaum desgleichen.
Und Goethen spürt, ihn hat umweht
der Geist, der inspiriert,
damit‘s nicht in den Orcus geht
hat er‘s zuvor notiert.
Und was er schuf in insgesamt
zehn Stunden, gut und gern,
war der Prolog für‘n Brief an’s Amt:
»Geehrte Dam‘n und Herrn ...«
Goethe
und Herr von Stein
Bruno
Bansen
© 2003
Es sagte Goethe: „ Frau von Stein,
wo ist ihr Mann, sind sie allein?“
Doch war die Frage kaum gefragt,
ein Herr zu Goethen tritt und sagt:
„Ich bin von Stein, mein guter Mann
und auch die Faust“, er schlug sodann
vermittels dieser - dem auf’s Kinn,
der meint noch „Oh!“ und sank dahin.
Silber-
und Goldfisch
Bruno
Bansen
© 2003
Der Silberfisch, der wohnt im Keller
dort ist es dunkel, und je schneller
er rennt, wenn wer am Schalter dreht,
so daß im Hell'n er plötzlich steht
und aus dem Staub sich macht und dünn,
dann überlebt er's immerhün.
Der Goldfisch da- und auch hingegen
der steht nicht gern, wenn's feucht, im Regen.
Er schwimmt mal hier, mal da herum,
dies meistens im Aquarium,
und kuckt, und dieses sehr blasiert,
und bleibt auch stumm, wenn was passiert.
Nur wenn er auf dem Teppich liegt,
nach Atem schnappt und ihn nicht kriegt,
weil's Wasser auslief und er ist
nun auf dem Trock'nen, sagt er: "Mist".
Die
Sardine
Bruno
Bansen
© 2003
Wenn fährst du Schiff, dann weißt du, daß
direkt da drunter ist es naß.
Das ist auch gut so, denn je nässer
das Wasser drunter, desto besser
schwimmen Dampfer und Sardinen,
die erst'ren tun das mit Turbinen.
Wenn die Sardine reisen muß.
dann macht sie meistens das zu Fuß.
Die
Cabrio-Dose
Bruno
Bansen
© 2001
Ein Hering liegt in einer Dose
mit ander'n in Tomatensoße.
Man hebt den Deckel, sitzt zu Tisch
und will verputzen diesen Fisch;
da hört erstaunt man, wie das Tier
zum andern sagt, man sähe hier
so'n Schiebedach, das wär fast so,
als führe man im Cabrio.
Aus: |
Taschenbuch
85 Seiten Karisma Vlg. Erschienen: Januar 2002 ISBN: 3936171068 |
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Wenn der Kabeljau mit 'ner Kabelfrau ... |
8,00€ |
(zur Rezension) |
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Fahrrad-Diebstahl
Bruno
Bansen
© 2003
„Ich fahr’ vor Wut aus meiner Haut!“
erklärt der kleine Schlingel,
man hat sein Fahrrad grad geklaut
und zwar mitsamt der Klingel.
Die schönste Klingel, schrill und laut
drum meint der Jüngling barsch
„Wenn ich den treff, der mich beklaut
dem tret ich in den Arsch!“
Meyer
chattet
Bruno
Bansen
© 2003
Meyer ist im Netz zu Hause,
chattet um und mit der Welt,
schreibt dann Kluges ohne Pause,
wozu dies zum Beispiel zählt:
Jeder könnte, wenn er müsste,
und er würd’, sofern er kann,
nur: er weiß nicht, ob er wüsste
und ob’s ginge irgendwann.
Gehen ging’s wohl, ob er wolle
oder dieses eher nie,
wissen müsst’ er’s, ob’s auch solle
und wenn ja, dann auch noch wie.
Wenn’s denn geht, dies nun vertraulich,
wüsste jener nicht mal ob
auch nicht wann und ob’s erbaulich
würde werden oder’n Flop ...
Dieserhalben und zwecks dem
schrieb er diesen kleinen Text,
philosophisch schien’s dann wem,
Meyer’s Selbstvertrauen wächst.
„Meyer komm!“, (es schrumpft schon wieder)
ruft sein Weib, „wir komm’n zu spät“,
Meyer drückt noch „Enter“ nieder,
loggt sich aus – und Meyer geht ...
Aus: |
Broschiert
120 Seiten Karisma Vlg. Erschienen: Juni 2003 ISBN: 3936171270 |
weitere Meyer-Texte in Schwingels Lesebuch | |
Meyer | 12,50€ | (zur Rezension) |
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Dornröschen
Bruno
Bansen
© 2003
Dornröschen, sagt Papa, der König,
du solltest bitte, dies ein wenig,
die Rosen, die ich pflanzte, binden,
dass aufwärts sie am Schloß sich winden,
weil's Mode ist und farblich soll's
auch passen zu dem neuen Rolls.
Du kannst gleich diese Dinger düngen,
den Dünger muss vor allen Dingen
man stark verdünnen. In der Tat
ist dieses Zeug ein Konzentrat,
was völlig neu und welches flugs
beschleunigt sehr der Pflanzen Wuchs.
Ich werde mit der Frau Mama
jetzt shoppen geh'n und du bleibst da.
Versprich auch, dass du nicht erklimmst
des Schlosses Turm und dass du nimmst
die Worte ernst! Nun unterdessen
sag' ciao ich, bis zum Abendessen.
Vom Haken nimmt er seine Krone,
er geht nicht gerne oben ohne,
weil's zugig ist, auch wenn es warm.
Frau König greift nach seinem Arm,
ein Taxi kommt, gemeinsam geht
und steigt man ein, sobald es steht.
Erwähnter Turm vom Schloss war immer
schon gut zu seh'n von Röschens Zimmer.
Sie weiß, seit kurzem jemand pennt
da ganz geheim im Appartement.
Nur wer jedoch, das durfte nicht,
da streng geheim, ans Tageslicht.
Dornröschen sieht man nun im Garten
auf sowas wie Erleuchtung warten.
Sie kippt sodann, wo sie grad steht,
das "Maxi-Wux" aufs Rosenbeet,
bewässerts auch, jedoch nicht toll,
und rennt zum Turm, was sie nicht soll ...
... erreicht ihn, eilt, nun sehen wir,
sie klopft, und zwar an eineTür:
Ihr Herz tut gleiches in ihr'm Mieder,
nur häufiger und immer wieder.
"Macht auf", ruft sie, "hier ist Besuch,
geschlafen habt ihr schon genuch!"
Sie tritt herein, macht Licht, erkennt
ein Kanapee, auf jenem pennt
ein Prinz, so deucht sie, überwiegend
(vernehmlich schnarchend), nackig liegend ...
Sie hat, was ihm dann peinlich ist,
wo's nicht ganz üblich, wachgeküsst.
"Dornröschen", fragt er, "holde Maid
muß ich schon aufstehn, ist es Zeit?
... Und davon mal ganz abgesehn,
laut Märchenbuch soll's anders gehn:
In jenem nämlich und per Kuss,
weckt sie nicht ihn, nein, er sie muss!"
Dank "Maxi-Wux" gedeiht und blüht
es ganz phantastisch, wie man sieht.
Es wächst und wuchert ohne Pause,
und innen, in des Königs Hause,
da mangelt's schon, und zwar am Licht,
und wenn wer rein will, kann er nicht!
Dornröschen merkt nun, dass vertrackt
die Lage wäre, weil er nackt,
doch denkt sie weiter, dieses laut:
"Das Kerlchen scheint mir gut gebaut
und auch nicht doof," denn ungefragt
reißt er'n Verschluss auf, der da hakt.
Die Dinge nahmen ihren Lauf,
(die andern kriegt er auch noch auf),
sie fand's ganz toll, nur fand sie's fies,
dass dieser hier Heinz-Detlef hieß,
bei d e s s e n Aussehn nachgerade,
da fand sie dieses jammerschade!
Die Eltern kehren heim - um's Schloss
wie blöde wucherts, Spross um Spross,
und schon vom Tor aus ist zu sehn,
was zwischenzeitlich war gescheh'n!
Den Wächter fragt man, der dort wacht,
was s o n s t man wohl bei s o w a s macht?
Es meint nun dieser, um's Verrecken
könnt' er 'ne Lösung nicht entdecken,
man müßte mal ... per Internet ...
ob wer 'nen Präzedenzfall hätt' ...
denn irgendwie, er dies beschwört,
hat er von solchem schon gehört!
Doch greift, bevor er das erzählt
zu seinem Handy er und wählt
die eins, eins, zwo und gibt bekannt
"... des Königs Schloß - nein nicht verbrannt,
es geht um diese Dornenhecke ....
man müßte sie ... zu diesem Zwecke ..."
Der Feuerwehr kam's spanisch vor:
Was sagt der grade dem ins Ohr?
Welch Schloß wär dies und welche Hecke?
Welch König? Und zu welchem Zwecke?
Man schreibt sich's auf und weiß genau,
wird das bekannt, glaubt's keine Sau!
Tatü macht's jetzt, sowie tata
vielleicht auch umgekehrt, naja.
Man rückte aus, hofft, nicht zu spät
mit dem, was nötig, an Gerät,
macht weiterhin, damit man's hört,
Tatü, tata, auch wenn es stört.
Nach zwölf Minuten gut und gerne
da sahen sie, und zwar von ferne
das Schloß, mit dichten Rosenranken
doch mangels Sprit, da hieß es tanken!
Ein halbes Stündchen man nun schiebt
dann ist man da, wo's Diesel gibt.
Tatü, tata, macht nun ganz vorn,
weils weitergeht, Alarm das Horn,
erreicht sodann und wie geschmiert,
Familie Königs Schloßgeviert,
wo ungebremst, man sieht, es stimmt,
das Rosenwachstum Fortgang nimmt.
Mit roher und geballter Kraft,
da wurd es letztlich doch geschafft,
dass frei nun wieder, was bisher
so schien, als ob's für ewig wär.
Die Rosen zogen auch zum Glück
vor dieser dann und sich zurück.
Der König, nebst der Angetrauten,
vorm Tore stehn, dem Dorn-verbauten,
was nicht mehr stimmt, denn das Gestrüpp
ward just entfernt im Augenblick.
Das Tor springt auf, man kuckt hinein
und sieht, plus Mann, sein Töchterlein!
Ei zapperment! der König meint
ei, zapperment, sein Weib, es weint
denn was Dornröschen da entdeckte
war der, den sie im Turm versteckte,
ein Königssohn war das mitnichten
nun gibt's verschied'nes zu berichten.
Frau König nämlich öfter geht
inkognito zur Diskothek
und zwar wenn die Plakate künden
die "Chippendales" die wär'n zu finden
und nur für Damen und zum Träumen
ein Männer-Strip in deren Räumen!
Der Chippen-Stil ist nun ein Faible
von dem Herrn König, geht's um Möbel.
Sie hingegen ihm gestand,
was am Chippendale sie fand,
und sie macht dem Gatten klar,
dass das nicht mal'n Stilbruch war!
Das Töchterlein, man kann's verstehn,
will Chippendale jetzt nicht mehr sehn.
Inkognito, (schon längst enträtselt )
erscheint sie täglich aufgebrezelt
in dieser Disco, hocherfreut:
die "Dreamboys" treten auf, ab heut'.
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Broschiert 107 Seiten Karisma Vlg. Erschienen: Mai 2001 ISBN: 3980744124 |
Broschiert
104 Seiten Karisma Vlg. Erschienen: Oktober 2001 ISBN: 3980744132 |
Taschenbuch 131 Seiten Karisma Vlg. Erschienen: Oktober 2001 ISBN: 3980744183 |
Taschenbuch
85 Seiten Karisma Vlg. Erschienen: Januar 2002 ISBN: 3936171068 |
Broschiert
120 Seiten Karisma Vlg. Erschienen: Juni 2003 ISBN: 3936171270 |
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