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Einen Abschied
DeGie
© 10.04.2003
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Nie hat es ihn gegeben
da war nur ein lautes Beben
das wortlos alles,
alles, was einst am Horizont gestanden hatte
verschlingen sollte
Manchmal im Traum
sahst Du mich an
minutenlang
Dein Blick
durch mich hindurch
und plötzlich
in mich hinein
fragend
Mein Blick versuchte
- erfolgreich wohl -
- zu antworten
Dann umarmten wir uns
und ich wurde wach
Kann mich noch erinnern, wie Du auf mich zugekommen warst
mit Hoffnung im Blick
Das Telefonat, damals im Februar
als es nicht nach Frühling ausgesehen hatte
Eher ein nicht enden wollender Winter
der schließlich im Nichts versiegt.
Paar Monate später
ging durch den Wald
durch die Felder
und dachte, ich wäre Dir nah
Viele Wünsche in den Wind geschickt
Gestorbene Träume
zu einem letzten warmen Gruß
entkleidet und fliegen lassen
Ist was angekommen, geblieben?
Dieser Stern am Himmel
der über Dich wachen sollte
Gibt es ihn wirklich?
Erzählt er Dir, was ich sagen will?
Oder ist er nur eine verzweifelte Erfindung
der Phantasie
eines Eremiten
der still auf der anderen Seite wandert
und nie zur Ruhe kommt...?
Blumen habe ich viele gepflanzt
manche von ihnen kannst du wohl sehen
Oder sind sie alle still verwelkt?
Habe gehört, daß Du glücklich bist
und ich nicht wissen darf
Du hast es verdient
Wie lange warst Du es nicht?
Wie lange war niemand da, Dir beizustehen
Dir zu geben, wessen Du wirklich bedurftest
...auch ich nicht...
Heute ist die Welt eine andere
Deine Flügel nicht mehr lahm
meine längst abgestoßen
Draußen vor dem Fenster eine Amsel
Gehe hin zu ihr
Sie läuft nicht fort
Vielleicht weiß sie
daß ich sie sehr brauche
Spreche lange mit ihr
Dort der flügellose Eremit
dessen Melodie längst versiegt
Auf der anderen Seite der wortlose Sänger
weit oben zuhaus
doch nur durch sein Lied umarmen kann
Und wie mein Freund davonfliegt
hoffe ich auf ebendas
Umarmen
Ich kann es nicht...
Audio-(MP3-)Version
...
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Lyrikecke 10.04.2003-03.06.2003
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27 Kommentare:
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Black°Pearl
10.04.03 21:38
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Das ist ein Abschied, den du so sicher nicht wolltest und dann kommt das
Grübeln, was wäre wenn ich hätte?
Solang du darüber nachdenkst, wirst du auch keine Ruhe finden, denn es
wurde auch vieles nicht gesagt ... einfach nicht ausgesprochen
Lieber Gruß an dich
Black°Pearl
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malwiesel
10.04.03 21:49
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Hmmm...nachdenklich lese ich Deine Worte...Trauer und tiefe Sehnsucht lese
ich....aber, schaue nach vorne, nicht nach hinten...........liebe Grüße,
Andrea-Christine
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hilled-bla
10.04.03 22:07
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Abschied, verbunden mit Einsamkeit. Trauer. Im Moment nicht über Gefühle
sprechen können.
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sunny
flower
10.04.03 22:32
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"....UNS hat es niemals gegeben
WIR fanden nirgendwo statt....."
(aus einem Lied von Herman van Veen - Text: H.R.Kunze)
Mensch DeGie.... und die Gedanken kommen immer wieder...und die Sehnsucht
auch...es ist schwierig mit den Dingen, die nie gewesen und doch immer da
sind...
grüß dich lieb,
sunny
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Monika Schmeinta-Maier
10.04.03 22:48
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Solche Werke sind es, sie entspringen dem Autor wie eine neue Quelle und
wird nie versiegen ...
Eine unerwiderte Liebe die nie war und doch immer anwesend ist
der Stil gefällt mir sehr
Gruß
Monika
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DeGie
11.04.03 00:00
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Liebe Freundinnen (wobei mir auffällt, daß ich keine geschlechtsspezifische
Unterscheidung brauche),
Eure Zeilen freuen mich sehr.
Ihr alle fallt mir auf durch das Vermögen, einzufühlen.
Ich denke oft über solche Erinnerungen nach, und doch finde ich
zweifelsohne oft Ruhe in dem Schönen, was ich erleben darf.
Gerne schaue ich nach vorne, jeden Tag, doch möchte ich nicht einen der mir
je wichtigen Momente vergessen. Auch nicht die Dinge, die leider ohne
angemessene Endung enden mußten.
Über Gefühle möchte ich jederzeit sprechen, da sie mich jederzeit ereilen
können.
Dinge, an die wir glauben, werden vielleicht niemals den Status erlangen,
niemals gewesen zu sein.
Solange Emotionen an Menschen anwesend sind, können wir auch hoffen, sie
könnten einst gewesen sein.
Freue mich vor allem, daß Ihr ein Stück mitreisen wolltet.
Ob über die Stammgäste oder die 40 nie da gewesenen %.
Der Mensch schreibt, weil er hofft, Emotionen zu wecken und zu teilen.
Hoffe, bei Euch sind genug davon da, um weiterhin nette Dinge zu schreiben
und zu beobachten.
Wünsche Euch das Glück, immer aufgefangen zu werden, doch das Pech, diese
Momente nie ausklammern zu können, aus denen Eure schönsten Zeilen
erwachsen...
Guzulieko,
DeGie
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Montserrat
11.04.03 00:01
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ich mag diese Seite von Dir sehr, lieber DeGie, kann viel damit anfangen.
Schöner Text, gut gelungen, ob autobiografisch oder nicht! :) Bea
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Estela
11.04.03 00:07
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auch wenns komisch klingt:
schön so viel darin wiederzuerkennen, zu sehen...
mag di
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DeGie
11.04.03 00:24
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Monti, freue mich sehr.
Wünsche mir auch von Dir weiterhin schöne Zeilen. Und daß Du mit dem, was
Dich momentan gerade belasten mag, immer doch noch klarkämst.
Estela,
was solli da noch antworten?
Mog di sehr.
Wie Du weißt.
Und bin dankbar, daß Du mich gut genug kennen kannst, um mich überhaupt
wiedererkennen zu können.
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Estela
11.04.03 00:37
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:)
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Claire.delalune
11.04.03 01:02
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DeGie,
nicht schlafen kann ich - lese deinen Text nun ein ums andre Mal - und
finde ihn deinen mich am meisten berührenden von allen bisher gelesenen...
Trauer, Wehmut vermischt mit schöner Erinnerung - wie ein trockener
fruchtiger Rotwein zu genießen. Ich finde manche Bildern zu den Worten und
eine verstohlene Träne macht sich auf den Weg.
Nun nehm ich Abschied für die Nacht...
LG,
Claire, Mondenfreundin
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DeGie
11.04.03 01:25
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Klarabella meine Liebste,
wünschte, du schliefest schön in diesem Augenblick.
Freue mich über vieles an vielen Tagen.
Auch darüber, daß es Dich gibt.
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Martin
McHuber
11.04.03 02:06
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ach DeGie ... wie tief ist das Meer? ... das Meer in dem wir ertrinken, das
uns aufnimmt ... wer angekommen ist, kennt den Abschied ... und in viele
Zügen sitzen Reisende, die nie ankommen ...
Alles Liebe, Martin.
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DeGie
11.04.03 05:50
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Ach Mattin, erster männlicher Kommentatoe,
Deine Zeilen kommen mir bekannt vor.
Woher stammen sie?
Weiß natürlich, daß Du Dein Nichtankommen im Grunde genießt.
Ich wohl manchmal auch das meine...
LiGrüuSüTroh,
DeGie
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Carina
Magic
11.04.03 07:36
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Lieber GeDie,
ich lese und staune über deine Worte, es ist unglaublich was ich darin für
mich finde.
Da geht es mir wie Estela.
Ich werde es sicher noch ein paar mal lesen, weil es mir so sehr gefällt
und mich tief berührt.
Es macht mich ein wenig traurig aber auch froh, weil ich meine, deine
Gefühlswelt ist der meinen sehr ähnlich.
Dadurch entsteht ein Band, mit dem Freundschaften wachsen können.
Carina
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sunny
flower
11.04.03 11:17
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moony...
das muss ich dir jetzt grad noch schreiben...
dein Rekomm: >Dinge, an die wir glauben, werden vielleicht niemals den
Status erlangen, niemals gewesen zu sein...< hat mich richtig getröstet
heut morgen. Ich glaube, du hast recht...solange wir hoffen können....
danke,
sunny
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DeGie
11.04.03 11:44
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Liebe Magina,,
ich denke, auch unsere nächtlichen Treffen auf Karmas Bank tragen dazu bei.
Keiner von uns hat Gefühle und Erinnerungen, die nicht auch andere von uns
teilen würden.
Und dadurch, daß wir sie erhalten und teilen, verhindern wir unser eigenes
Steinsein.
LiGrü,
DeGie
Blume der Sonne,
Du bleibst ein einfühlsames und liebenswertes Pflänzchen, das ich immer
wieder gerne zu Besuch habe und auch in diesem Jahr wohl noch säen werde...
Aber Deine jungen Geschwister könnten Dich niemals ersetzen!
ALi,
moony
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Martin
McHuber
11.04.03 13:38
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Sie rühren aus einer inneren Sehnsucht, die nie gestillt werden wird,
DeGie.
Aber Du irrst, ich bin angekommen, deshalb kenne ich den Abschied ... den
Zügen sehe ich einfach zu, bin fasziniert und durch die Gesichter der
Reisenden entstehen Bilder und Geschichten in mir ...
Die Männer brauchen einfach länger mit dem Denken, DeGie! *gg*
*kuss* ... bin sogar rasiert heute, Martin. ;)
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zozo
11.04.03 13:49
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... der weg der sehnsucht...
danke für die rast..
alles liebe
zozo
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DeGie
11.04.03 14:00
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Gut, Mattin, Du bist im Ertrinken angekommen!
Doch ist das Ertrinken ja etwas, das jeden Tag neu erwacht.
Und dort fahren die Züge immer wieder vorbei. Amphibienzüge.
Danke Dir vor allem für den ersten Kuß des Tages!
Die Frauen wollen ja leider immer nur mit mir reden...
Liebe zozo,
gerne darfst Du jederzeit zur Rast kommen...
ALi,
DeGie
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Martin
McHuber
11.04.03 14:01
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Magst noch einen? :)
Man ertrinkt nur einmal, aber man täglich davon schreiben ... ;)
*ku..* :))
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Kirsche
11.04.03 14:03
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Oh DeGie, welch zarte Melancholie in deinen Worten... kein Zorn, keine Wut,
nur Sehnsucht und Traurigkeit...
deine Zeilen nehmen mich mit
...wo werd ich ankommen ?!
Kirsche
:o)
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DeGie
11.04.03 14:31
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Mattin, langsam erkenne ich meine wahren Neigungen...
Dürfen Männer in Österreich eigentlich ihresgleichen heiraten?
Ich schreibe übrigens nicht immer wieder übers Ertrinken, ohne es erneut zu
tun.
Liebes Steinobst,
hoffe, Du wirst bei Deinen Träumen ankommen und sie einst doch leben!
SüTano,
DeGie
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Martin
McHuber
11.04.03 14:50
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Willst Du päpstlichen Segen? ;)
Ertrinken IST Ankommen DeGie, es gibt kein Auftauchen mehr ... Du ertrinkst
nur scheinbar ... somit kommst Du auch nicht an ... Du musst in der Sache
sterben ... ich denke aber einmal, Du wirst es schaffen ...
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DeGie
11.04.03 15:07
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Die päpstlichen Sägen sägen doch immer noch am besten!
Natürlich ertrinke ich nur scheinbar.
Ich liebe auch nur scheinbar.
Auch die schönen Tage sind nur Schein.
Und das Sterben?
Es stirbt eben nichts, was wirklich wert es war, und das ist wohl gut so.
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Martin
McHuber
11.04.03 15:41
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Du musst in der Sache sterben DeGie ... ertrinken eben, aufgehen, ankommen
... und Abschied nehmen ...
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DeGie
11.04.03 15:58
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Mit dem Abschied ist es so eine Sache.
Von Toten kann man Abschied nehmen.
Und von Träumen, die sich als nicht tragbar herausgestellt haben.
Doch gibt es auch Dinge, die zu glauben man sich niemals bereit erklären
sollte.
Auch von Dir werde ich mich nicht so bald verabschieden, lieber Mattin.
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