Fremd
so schien Dein Blick
durch mich hindurch
nach Jahren nun
nach Jahren im Rücken des Traumes
Du bist diesem Tag letztlich nicht ausgewichen
und doch war es wie eine Flucht
Für kurz nur erkannte ich Formen wieder
die ich nie vergessen werde
Es war komisch
sie bei einer Fremden zu entdecken ...
Deine Ohren werden gut gelauscht haben
und ein paar Blicke von schräg hinten ...
Sie werden mich sicher getroffen haben
doch weiß ich nicht wirklich
was sie, dort bei mir, wohl fingen ...
War es Leere, Haß oder Wut?
War es Befremden, Angst oder nur
ein letztes befremdliches Achselzucken?
Vielleicht
und ich bin nicht sicher
ob ich wirklich das wünsche
Vielleicht auch nur leises Bedauern?
Das meine Bedauern kam spät
doch dann kam es ...
Nein, dieser Strom, der uns treiben sollte
er wurde nur breiter
und wir stehn noch immer am Ufer ...
Wenn denn aber doch
ein Schiff einst käme
so wünscht' ich
wenigstens Du
sprängest herauf
Oder ist das längst passiert?
Ich kann es nicht sehen
Längst ist dieser Fluß viel zu breit ...
Bilder von Dir habe ich nie aufbewahrt
ich brauche sie nicht
das schönste Bild trage ich immer bei mir
in meinem Herzen
Ob der Mensch auf diesem Bild wohl einst
graue Haare haben wird?
In dreißig oder fünfzig Jahren
werde ich dieses Bild wieder hervor holen
und mich erinnern
daß ich gelebt habe
hatte
hätte
Weiß nicht, ob dieses Glänzen
ob dieses Flimmern
auch heute und morgen noch
manchmal Deine Augen bewohnt
Verdammt!
Ich weiß es nicht
-
Du bist mir fremd
Aber schön
daß Du auf der Welt bist ...
Der Zug, er bewegt sich
Fassaden entschwinden nach links
und ganz rechts, da fluchten alle Linien
Erst zu spät, als ich nach links schaue
weiß ich wirklich für Sekunden
was ich wohl hinterlasse
ein kurzes Bedauern
ging nicht anders
längst zu spät
Lebe wohl
Tränen
nicht
mehr
©DeGie 21.06.2004
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