Wenn gestern morgen heute wäre

DeGie © 7./10.04.02

 

 

Wenn Gestern morgen Heute wär‘
Ich stünde wohl genauso auf
und freute mich wie einst so sehr
und nähme jede Last in Kauf.

Ich ginge mit dem gleichen Glauben
der damals noch dicht bei mir schien
Ein Stück der Welt mit Dir zu rauben
ein Meer von Blüten, tief im Grün.

Mal sehen, was der Tag verspricht
wo Meere tief und Träume dicht
im Wind als wie die Bäume ragen
will wie ein Kind den Sprung ich wagen.

In Meeren der Unendlichkeit
sind Strömung, Strudel jederzeit
Wie Zügel bald zu Grund mich zögen
wenn Wellen nicht wie Flügel trögen.
In Leere erst befindlich zwar
- sind Meere doch an Inseln rar -
hofft‘ dennoch mit Geduld und Liebe
‘ man irgendwann an eine triebe.

Und plötzlich scheinen tausend Meilen
im Buch des Lebens ein paar Zeilen
Zuweilen wird so ohne Zagen
so lang die Wellen weiter tragen
verlassen nie der Hoffnung Pfad
bis irgendwann ein Ufer naht.

-

Wenn Gestern heute Morgen wäre
begänne bald wohl schon der Traum
von Gittern wär‘ noch frei der Raum
wär‘ Zuversicht, wo heut nur Leere

Und unterm Strich wär‘ unbenommen
wie weit mein Herz herumgekommen
Wer weiß, was unsre Welt verspräche
wenn ‘s nicht so schnell zusammenbräche!

Im Treibsand kann man leicht versinken
Und außer Frage, unerwähnt
daß Tage, die man einst ersehnt ‘
dem Traum oft hinterher bald hinken.
Doch heißt es, wenn ein Traum verloren
daß schon im Keim er totgeboren?
Bedeutet, wenn die Flügel lahm
daß ohne sie zur Welt man kam?

Ein Flügel so viel mehr oft trüge,
wenn tröge nicht so oft in Lüge
der Schein, bis dann vermessen träge
in Fesseln längst vergessen läge,
was für Momente fähig schien
den Gittern ewig zu entfliehn.

Welch‘ Gipfel man doch leicht erklömme,
wenn das, was dann und wann erglömme
man ernst zu nehmen doch erwöge
und nicht bequem nur hin sich böge!

-

Wenn Gestern erst noch fände statt
vergäße wohl, was einst gewesen
besäße noch manch fromme Thesen,
die heute längst schon ausgelesen
Und mäße bei fast nichts mehr glatt
was längst schon stattgefunden hat.

Als gestern noch die Welt erblühte
mein Herz für den Moment noch glühte
Da war es nicht mehr allzu weit
zu Schwere und Vergessenheit.

Und dennoch will, was längst zerrissen
in meinem Herzen niemals missen
Und wünsch‘ mir oft, daß einst beizeiten
solch‘ Träume mich erneut begleiten.

-

Wenn Gestern bald mir stünd‘ bevor
Ich würde meine Angst vergessen
und täte vielfach, ganz vermessen
was einst zu tun ich auserkor

Schon Zweifels Stimmen kaum noch höre
und bald mich tief im Traum verlöre...

 

Audio-(MP3-)Version ...

 

Empfohlen von Dolphins Dream
Nicht verschickt - 169 x gelesen - Lyrikecke 10.03.2003-03.06.03
Kopieren ohne Zustimmung von DeGie untersagt!

 

2 Kommentare:

 

 

 

Dolphins Dream
11.03.03 20:41


hey,Zeitenträumer

Wenn Gestern heute Morgen wär
bliebe dann noch zeit
wäre das nicht eine leere
gäb es dann Vergangenheit

wünscht ich´s mir schon allzuoft
das gestrige wissen im Morgen zu haben
habe gebangt,habe gehofft
Vergangenheit prägt in mir tiefe Narben

so schau ich mit Ruhe hinaus aufs Meer
es schwingt im Gestern,Heute,Morgen
trägts stetig und schiebt sie vor sich hiher
die Zukünftigkeit im" Moment" verborgen

****hab Sterne im Schlepptau***** ;) Dolphi..

DeGie
11.03.03 21:01


Dolphiling,
ich dachte 's mir schon.

Doch möchte ich Dich wissen lassen, daß du mich gerade im Heute sehr erfreust.
Und auch in den letzten Tagen erfreut hast.
Vielen Dank hierfür!
DeGie

 

"Die Ordnung der Schliefer"
mit 6 Originalkommentaren
feat.
Dolphins Dream,
Ludwig Janssen

Zur Kommentarübersicht...

Beachte:
U.U. ist dieses Fenster bereits geöffnet!