Pferdeäpfel

Küchenschlam(assel)

Zugvogelballade (mit Kommgedicht vom Indie)

Rosenkohlgeschichten 1-3

Verzweiflung

Von Kuh, Kalb und halb

Der Kürbis und das Mäuslein

Wurmschicksal

Wer reitet... (frei nach dem Erlkönich)

Rhinozeros Rudi (mit Kommgedicht von DeGie)

Gasthaus: 'Zur blauen Eiche'

 

 

 

Pferdeäpfel
Lenzelot © 30.09.2002

Es waren zwei Pferde, das eine hieß Hopp,
Das andre hieß Hüja, sie liefen Galopp
Zuerst auf der Koppel und dann durch den Wald,
Es nahte ein Bächlein, dort machten sie Halt.
Und Hüja war lüstern, natürlich auf Hopp,
Ihm dampften die Nüstern, da sagte sie: "Stop!"
"Du halbstarker Wüstling, was du wieder denkst!"
"Du bist eine Stute und ich bin ein Hengst,"
Sprach Hüja und scharrte mit Eisen und Huf
"So lass uns beginnen, wie Gott uns erschuf!"
"Was ist mit Verhütung? Hast du was dabei?
Du weißt, dass ich ohne dir niemals verzeih!"
"Ach, Liebes! Mal ehrlich, dies gäb’ einen Flop!"
Sie wurden sich einig und hopp, hopp, hopp, hopp ...

10 Monate später, die beiden im Stall,
Der Stute war’s übel, es drückt’ überall.
Sie fragte den Hüja, ob schwanger sie wär’,
Und bat um den Einsatz vom Dorfvet'rinär.
Sie wieherte, schnaubte und presste im Stand,
Trotz Wehen und Krämpfen der Tierarzt nix fand.
Als Hüja sie stützte, da leerte der Darm
Ein Schwall Pferdeäpfel, `s war falscher Alarm.

 

 

 

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Küchenschlam(assel)
Lenzelot © 16.12.2003

Vom tiefen dunklen Keller kroch
Die Assel durch ein Bodenloch
Der Küche – wo sie oben raus
Gekrabbelt kam, sogleich in Saus
Und Braus den reich gedeckten Tisch
Erkletterte, nebst einem frisch
Mit weißem Kohl gefüllten Pott;
Die Düfte witternd, darum flott
Auf dessen schmalen glatten Rand,
Teils wackelig, teils elegant
Spazierte – und dann fiel sie rein,
Zu Kohl, zu Essig, Salz und Wein.

Wohl bekomm’s! Der das verdaut –
Asseler mit Sauerkraut!

 

 

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Zugvogelballade
Lenzelot © 09.09.2003

Herbstzeit! Bunter Blätterregen!
Stürme durch die Gegend fegen!
Sonnenwärmedefizit –
`s Federvieh macht das nicht mit!

Deshalb planen sie entschieden
Eine Reise in den Süden,
Denn sie sind den Winter über
An den Stränden, Küsten lieber,
Wo’s hat Palmen, Meeresbrise -
Urlaub satt, heißt die Devise.

Und wie gerne sie verduften,
Auszuspannen nach dem Schuften,
Drum bucht man mit Kind und Kegel,
Mausert sich und strafft die Segel,
Deck und Lauf sind kontrolliert,
Das Getriebe eingeschmiert,
Checken aller Landeklappen,
Vor dem Abflug noch `nen Happen
Wurm, den Rest ins Marschgepäck,
Zwischen Bug und Steuerheck.
Kurzer Test, ob alles flügelt,
Haus und Hof längst abgeriegelt;
Zeitschrift „Meine Vogelwelt“
Wurde pünktlich abbestellt.

Um Mitternacht, in einer lauen,
Fliegen sie aus Wäldern, Auen,
Frei von Stau und Turbulenzen
Richtung fremde Landesgrenzen.
Ach, was freun sich die Familien
Auf Mallorca, auf Sizilien,
Malta, Kos und Malaga,
Lanzarote, Afrika.

Plötzlich erstes Blechgekläpper
Bei Familie Fliegenschnäpper.
Piepers streikte der Anlasser,
Zilpzalps Kühler pfiff nach Wasser.
Girlitz brach die Federung,
Mückens hatten zuviel Schwung,
Sausten auf der Flugbahn neun
Ungebremst in Kehlchens rein.
Schmätzers, die ihr Öl verloren,
Flog den Schnäppers um die Ohren.
Schlecht ging’s der Familie Star,
`100` blitzte der Radar.
Spötters Kot traf Schwirles Flügel
Samt den rechten Außenspiegel.
Riesenstau auf Flugbahn acht,
Bei den Schwalbens hat’s gekracht.
Und bei der Familie Ammer,
Nervte Juniors Rumgejammer,
Weil dem Kleinen wie verrückt,
Stündlich seine Blase drückt.
Flügelpannen, haufenweise,
Wie bei Schwanz- und Beutelmeise
Und Familie Sumpfrohrsänger
Brauchte für die Reise länger,
Die gewaltig sich verflogen,
Weil sie zu früh abgebogen.

Jener Schreck ist bald vergessen,
Fröhlich hockt man in Zypressen,
Pinien und in Drachenbäumen,
Fängt nun endlich an zu träumen,
Schluckt Lumumba, Sangria,
Zwitschert „Tri- und Trallala“!
Schreibt, man kann es kaum erwarten,
An die Freunde Ansichtskarten:
„Klasse ist’s hier, wunderbar!
Schönen Gruß! Bis nächstes Jahr!“

 

 

 

(Kommentar vom Indianer, 16.09.03)

Herbstzeit - leerer Blätter wegen
muss Jürgen durch die Gegend fegen
und würgend regen sich die Glieder
(Hände) bald zum Schreiben wieder.

Gelegentlich bei dem Behüfe
wo Seemannsgarn doch gern er schüfe
er schreibt alsbald / als wie im Wahn
von Vögeln, die im Clan dann fahrn
und da sie niemals Kohle sahn
verzichten müssen auf die Bahn.

Einst schnäppten sie noch froh nach Fliegen
Die hier des Winters nicht zu kriegen
So biegen sie die Hälse bald
nach Süden, weil es hier so kalt

Verhalten knallt es gut und besser
(Nur Meisen bleiben Kolbenfresser)
wo andre lieber gehn auf Reisen
erklingen bald die leisen Weisen
von Vögeln, die durch manche Schneisen
Kollegen in die Speisen sch ...


Deswegen der Gedanke bleibt:
Der gute Jürgen übertreibt!
Denn auf diese Ansichtskarten
kann in Ulm und Hinterzarten
lange mancher Vogel warten...

 

 

Kurzgeschichte vom Indie

 

 

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Rosenkohlgeschichten -1-
Lenzelot © 04.01.2003

Die Rose stand in weiß
Im Garten wunderschön.
Da sah sie einen Kohl
Charmant vorübergehn.

Für sie war’s Liebe auf
Den ersten Augenblick
Und rief: „Mein Liebster gib’
Mir deine Hand und pflück

Mich aus der Erde Grund
Für unser beider Wohl!“
So kam’s zum Ehebund
Und auch zum Rosenkohl.

 

 

 

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Rosenkohlgeschichten -2-
(oder wie die Rose rot wurde)

Lenzelot © 04.01.2003

Ein Weißkohl eine Rose sah
Dort hinterm Gartenzaun.
Sie war wie dieser Kohl so weiß
Und niedlich anzuschaun.

Der Weißkohl fasste sich ein Herz
Und tat sich rübertraun.
Indes, die Rose streckte grad
Ihr Köpfchen durch den Zaun.

Sie dachte, dass da jemand wär,
Der sie vielleicht bedroht.
Da gab der Kohl ihr einen Kuss –
Die Rose wurde rot.

 

 

 

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Rosenkohlgeschichten -3-
Lenzelot © 05.01.2003

Ein Blumenkohl, der unterwegs,
War scharf wie ein Radieschen,
Verträumt schon in Gedanken bei
Der Freundin Lotte Lieschen.

So ging er hin, jedoch zuvor
Bestand der Blumenkohl
Darauf, weil er ja Kavalier,
Dass er noch Rosen hol’.

Und schließlich völlig ungeniert 
In einen Garten trat,
Mit Rosen dort, das Schlimme nur,
Der Garten war privat.

Er linste um das Blumenbeet
Wo eine gelbe stand
Und riss, die Rose schnauzte los,
Dies sei ja allerhand!

Schlug ohne Gnade zu, der Kohl
Versank ins Bodenlose;
Mit Veilchen er zur Liebsten ging,
Anstatt mit einer Rose.

 

 

 

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Verzweiflung
Lenzelot © 16.8.2002

Die Sorgen versorgen mein ewiges Leid,
Ich grüble in Bildern vergangener Zeit,
Die grau in Gedanken verenden.

Das Bett ist so leer wie noch nie neben mir,
Ich schöpfe bereits aus dem Notelixier
Und rede mit meinen vier Wänden.

Vier Wände, sie hören geduldig mir zu,
Ich trockne, vertrockne, egal was ich tu,
Verdurstend nach unseren Küssen.

Schlafwandle verloren bei Mondmitternacht,
Dort hat Trauerlinde mir still zugelacht
Und schwarz rinnt das Pech in den Flüssen.

Gekämpft deiner Rückkehr um jeglichen Preis,
ICH pflückte dir sämtliches Edelweiß –
ER Rosen aus deinem Ziergarten.

Ich spüre nur Bittres, nicht Zucker und Salz,
Ich spür’ meine Tränen, den Strick um den Hals
Und Gräber, die Herzen verscharrten.

 

 

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Von Kuh, Kalb und halb
Lenzelot © 21.01.2004

Auf einer Wiese steht `ne Kuh,
Daneben steht ein Kalb.
Schau ihnen mal von hinten zu –
Die Uhr schlägt grade halb.

Die Kuh macht auf der Wiese „Muh!“
Daneben muht das Kalb.
Sie muhen beide immerzu –
Die Uhr schlägt kurz nach halb.

Von Klee und Ampfer frisst die Kuh,
Daneben frisst das Kalb.
Sie wiederkäuen immerzu –
Die Uhr schlägt 5 nach halb.

Mir ihren Schwänzen wedeln Kuh
Und auch das scheue Kalb.
Sie lupfen ihn gar immerzu –
Die Uhr schlägt 8 nach halb.

Schau ihnen mal von hinten zu:
Jetzt läuft dem kleinen Kalb
Die Pampe raus und auch der Kuh –
Die Uhr schlägt 10 nach halb.

 

 

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Der Kürbis und das Mäuslein
Lenzelot © 10.11.2002 

Wir schreiben Happy Halloween,
Oktoberdonnerstag.
Ein großer Kürbis, dick und plump,
In einem Garten lag.

Ein kleines Mäuslein schlich heran
Und sprach: „Was ist passiert?
Warum er sich bei Tag und Nacht
Nicht von der Stelle rührt?“

„Ach, dummes Mäuslein, du bist flink,
Hast Füße, davon vier.
Mir ward die Gabe nicht erteilt,
Drum bleib’ ich eben hier.“

„Ei Kürbis, das gefällt mir nicht
Und bange um dein Wohl!
Sag’ mir, oh lieber Kürbis, sag’
Warum bist du so hohl?“

„Ach, Mäuslein, willst du’s wirklich hör’n,
So sei jetzt stark genug.
Es war an einem Herbsttag, als
Man mich vom Felde trug.

Direkt auf einen Küchentisch,
Für mich die reinste Qual.
Versammelt war’n drei Kinder mit
`nem Messerarsenal.

Aus rostfrei’m Stahl und scharf gewetzt,
Das Blitzen heut’ noch seh’
Der Klinge, liebes Mäuslein, ach,
Es tat so furchtbar weh.

Sie schnitten erst ein Deckelchen
Aus meinem Kürbiskopf.
Nach diesem Eingriff fühlte ich
Mich wie ein Suppentopf.

Sechs Kinderhände wühlten los,
Sie fanden jeden Kern.
Die Eingeweide trugen sie
Von intern nach extern

Und schlitzten je ein Dreieck zu
Für Augen, Nase und
Ein hämisch breites Grinsen für
Den sogenannten Mund.

Seitdem bin ich das Schrecksymbol,
Am Tag des Halloween,
Wo Leute in Kostümen wild
Durch alle Straßen ziehn.

Und jeder der im Garten stand,
Zu nahe an mir war,
Den fraß ich von der Stelle weg,
Komplett mit Haut und Haar.“

„Ei, Kürbis, du erschrickst mich nicht,
Obwohl ich es fast tät.
Ich danke dir für das Gespräch
Und gehe – Es ist spät!“

„Ach, Mäuslein, bist ein netter Gast,
Drum bleibe, geh’ nicht fort!
Was willst du in der kalten Nacht,
Komm’ einfach mit an Bord!

Die Stube ist sehr gut beheizt,
Beleuchtet und bequem.
Mit Speck- und Käsefrühstück wird’s
Erst richtig angenehm.

Getränkebar, TV + Sat
Und Phone im Nulltarif.
WC + Bad, Warmwasser sind
Natürlich inklusiv.“

Das Mäuslein piepste:“ Warum nicht!“
Kroch in den Mund - im Nu
Verschwand das Tier im Kürbisschlund,
Die Falle schnappte zu.

Wir schreiben Happy Halloween,
Oktoberdonnerstag.
Ein großer Kater, dick und plump,
In einem Garten lag

Und lachte sich ins Pfötchen, „Ei!
Ich bin ein Pfiffikus!
So macht das Jagen Spaß, wo man
Sich kaum bewegen muss.“

 

 

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Wurmschicksal
Lenzelot © 01.11.2003

Vater Wurm schrieb einen Brief,
Nachts, als die Familie schlief,
Darin stand: “An meine Lieben!
Leider bin ich nicht geblieben,
Euch `nen letzten Kuss zu geben.
Wurmt euch nicht, was ihr da eben
Lest, genügend hinterlassen
Hab’ ich Bargeld zum Verprassen.
Daran soll’s demnach nicht mangeln,
Lebet wohl! Ich bin beim Angeln!

 

 

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Wer reitet...
Lenzelot © 06.12.2002

(Xmas-Version)

Wer reitet so spät mit dem Esel geschwind?
Es ist der Knecht Ruprecht mit einem Kind;
Er hat den Knaben fest in dem Arm,
Er fasst ihn rüde, er hält in warm.

"Mein Kind, was sagt mir dein lachend Gesicht?" –
"Siehst, Ruprecht, du den Weihnachtsmann nicht?
Das Santa Kläuschen mit Mütze und Bart! –
Ho-Ho! Bei seiner Schlittenfahrt!"

"Du lieber Bub, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir;
Manch Rute steckt in meinem Gewand,
Ein bisschen Kloppen ist keine Schand!"

"Knecht Ruprecht, Knecht Ruprecht, ja hörest du nicht,
Wie Weihnachtsmann mir Geschenke verspricht?" –
"Sei ruhig!" – "Was ruhig? Du zickiger Bock!
Mundgeruch haste und stinkst unterm Rock!"

Willst, feiner Knabe nicht mit mir gehn?
Meine Ruten werden dich geißeln schön;
Meine Ruten stimmen dein nächtliches Schrein
Und ächzen und jammern und krächzen dich ein!"

"Knecht Ruprecht, Knecht Ruprecht, ja siehst du nicht dort!
Päckchen an Päckchen, welch’ lüsterner Hort?" –
"Mein Kind, mein Kind, ich seh’ es genau,
Und auch den Nussknacker, die dumme ...!"

"Ich lieb dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt." –
"Oh Weihnachtsmann, sieh! Jetzt fasst er mich an!
Ruprecht hat mir ein Leid getan!" –

"Hey, Pelzmärtel, lass’ den Knaben vom Tier,
Sonst gibt’s meine Rechte, wie diese hier;
Sowohl meine Linke, verzisch’ dich sofort
Und such’ dir, du Lump du, ein' anderen Ort!"

Dem Ruprecht grauset’s, er reitet geschwind,
Er hetzt wie der Teufel durch Nacht und Wind,
Erreicht seine Hütte mit Müh und Not;
Knecht Ruprecht lebt – Der Esel ist tot!

(frei nach Goethes Erlkönig)

 

Erlkönig-Variation von Steffen Heinig

 

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Rhinozeros Rudi
Lenzelot © 17.11.2003

Rhinozeros Rudi kurz vorm Rendezvous
Mit Rosa, der hübschen Rhinozeroskuh.
Nachdem er sich duschte und gründlich geputzt,
Den Panzer abschrubbte, das Schwänzchen gestutzt,
Sein Nashorn gewienert, auf Hochglanz poliert,
Die Hufen gehobelt und dann pedikürt,
Warf er sich in Schale, piekfein und adrett,
Auf Brust, hinter Ohren hing’s Eau de Toilette.

So ging es zur Liebsten - vorm Haus stoppte er,
Sein Kopf sank nach unten, was schnaubte er schwer
Sein Hinterbein scharrte – flugs rannte nach vorn
Rhinozeros Rudi mit Vollgas und Horn
An Rosa vorbei und hinaus durch die Wand -
Dumm, dass an der Tür: „Bitte eintreten!“ stand.

 

 

 

(Kommentar vom DeGie, 20.11.03)

Und heiter rhinozen das Roß und der Reiter
verbreitert die Türen, sie rennen noch weiter
Gescheiter wär sicher es allemal hier
zum Poppen zu stoppen nach ersterer Tür
Beizeiten daher auf die Bremse zu steigen
bei rutschendem Huf sich nach hinten zu neigen
erhörend den Ruf der Rhinozerosbraut
die lüstern auf Nüstern betörend nun schaut
Und tät ers strunzgeil mit dem Horn ihr besorgen
Sie quikte zum Teil so, als gäb es kein Morgen...

 

 

 

 

 

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Gasthaus: 'Zur blauen Eiche'
Lenzelot © 17.02.2003

Sommer ist’s, am Karpfenteiche
Steht das Gasthaus "blaue Eiche",
Wo die ganzen Vöglein sitzen,
Die von Kopf bis Bürzel schwitzen
Und im kühlen Wurzelgarten
Durstig auf den Kellner warten.

Was für eine Mittagsstille,
Endlich kommt der Ober "Grille",
Bietet an für Preise, kleine,
Köstlich frische Blütenweine,
Honigmet und Pollenbier –
"Tiri!", piept das Federtier
Und bestellt, was für ein Drängen,
Wein und Bier in rauen Mengen.

Ammer, Kiebitz und der Zeisig
Stoßen an und kippen fleißig,
Prost! Salut! Und auf ein Wohl!
Schilpt die Lerche zum Pirol,
Auch die Schwalben maßlos trinken,
Zwitschern einen mit den Finken,
Spechte schlucken und die Wachtel
Nippt mit Gimpel manchen Achtel,
Eichelhäher und Zaunkönig
Dudeln und das nicht zu wenig.

Dann zur frühen Abendstunde,
Drossel schmeißt `ne Schnäpschenrunde,
Diesen, aus Holunder, Quitten,
Zünftig in die Kehlen schütten
Und sie schunkeln Flüg- an Flügel,
Indes der Promillespiegel
Steigt, die Sonne ist gesunken,
Alle Vögel sind betrunken,
Deren Augen glasig schillern,
Schnäbel nur noch Unsinn trillern,
Leiern, stottern, schwallen, lallen,
Manche von den Stühlen fallen,
Rohrspatz zofft mit seiner Frau,
Meise, die sternhagelsblau,
Schwankt und um die Tische eiert,
Reiher in die Ecke reihert,
Wo die Amsel groggy hoppelt,
Kuckuck sieht dieselbe doppelt,
Kommt besoffen jäh zu Fall,
Stolpernd über Nachtigall,
Die beschwipst erst wie gemeißelt,
Dann auf einer Stelle kreiselt,
Wütend dessen ruppig pöbelt,
Grundlos einen Star vermöbelt,
Dieser endet auf der Trage,
Folglich auch das Zechgelage.
Alle torkeln aus der Eiche,
Links vorbei am Karpfenteiche
Und zu Fuß von dannen schlürfen,
Weil sie nicht mehr fliegen dürfen!
Übers Feld und immer weiter,
Pfiffig schallend, stimmungsheiter,
In Begleitung mit `nem Affen –
Ob sie’s wohl nach Hause schaffen?

 

 

 

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Ikarus in der Leselupe

Lenzelot in der Lyrikecke

"Märzlicht" - Buch von Jürgen Feger

"Lenzblut" - Buch von Jürgen Feger

 

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