Räumliches Vorstellungsvermögen

Aufgaben zum räumlichen Vorstellungsvermögen sind Teil fast jedes Intelligenztestes. Auch in vielen Einstellungstests ist die räumliche Vorstellung gefragt. Eine gute räumliche Vorstellung ist nicht nur für manche akademische Berufe Voraussetzung, sondern z.B. ebenso für Automechaniker oder Taxifahrer.

In den folgenden beiden Abschnitten ist neben der räumlichen Vorstellung auch ein gutes Assoziationsvermögen von Vorteil, wobei der Abschnitt "Faltvorlagen" sich außerdem durch logische Erwägungen vereinfachen läßt.

 

Faltvorlagen

Diese Aufgabentypen finden sich - neben IQ-Tests - auch in den Eignungstests fürs Medizinstudium.

Im äußersten Falle wird man hier die Vorlagen in allen drei Dimensionen im Geiste drehen müssen und zwar zunächst die Einzelflächen um verschiedene Winkel, bis ein geschlossener Körper entstanden ist und schließlich diesen Körper in eine den Lösungsvorschlägen vergleichbare Position bringen. Wie schwer das einem Probanden fällt, ist neben seinem prinzipiellen Talent sicher auch von seiner Übung abhängig: Wer im täglichen Leben bewußt häufig seine räumliche Vorstellungskraft bemüht – sei es in der Navigation oder durch synthetische Herangehensweise an technische Probleme – wird deutlich weniger Probleme haben.

Da jedoch bereits Lösungsvorgaben vorhanden sind, kann man sich einiger Tricks bedienen:

Zunächst einmal lassen sich die Vorlagen durch die Anzahl ihrer Flächen und deren Lage zueinander bzw. Reihenfolge charakterisieren. Darüber hinaus könnte die Vorlage sogar Flächen aufweisen, die von der Form her in manchen der Lösungsvorschläge gar nicht erst vorkommen (und umgekehrt).
Kann man vermöge dieser Betrachtungen bereits sämtliche falschen Vorschläge ausschließen, so hat man letzten Endes Probleme der räumlichen Vorstellung in logische umgewandelt.

Wo derartiges nicht in vollem Umfange möglich ist, kann es zumindest hilfreich sein, den (zu drehenden) zusammengefalteten Körper mit einem vertrauten Gegenstand zu identifizieren, sodaß sich in Begriffen wie ‚vorne‘, ‚hinten‘, ‚links‘, usw. denken läßt.

Die räumliche Vorstellung selbst kann, soweit erforderlich, nur in geringem Maße durch Erläuterungen angeeignet werden – hier hat die Hauptleistung in der Vorstellung des Probanden zu erfolgen und Übung bestimmt in großem Maße sein Vermögen. Insofern ist bei diesen Aufgaben (wie vor allem auch im nächsten Abschnitt) der Weg das Ziel.
Aus genau dem Grunde beschränkt sich die folgende Darstellung im wesentlichen auf logische Hilfen.

  1. Da die beiden kürzeren Flächen (bei weitem) zusammen nicht die Länge der langen Fläche erreichen, wird man nicht ohne Biegung der letzteren auskommen, wenn man einen geschlossenen Körper erhalten will.
    Von den verbleibenden rundlichen Körpern a) und c) hat nur das Zylindersegment c) drei Außenflächen.
    Auch die Längenverhältnisse scheinen hinzukommen.
  2. Die "Signatur" der Faltvorlage läßt sich (von unten nach oben) bei 5 Außenflächen beschreiben durch:
    lang – mittel – kurz – sehr kurz - mittel .
    Die Anzahl an Flächen schließt bereits die ersten beiden Vorschläge aus.
    Da d) überhaupt keine sehr kurze Fläche aufweist, verifiziert man sehr schnell, daß c) richtig ist.
  3. 5 Außenflächen, "Signatur":
    kurz – lang – kurz – kurz – lang .
    Einzig a) kommt mit derart wenigen Flächen aus, die "Signatur" läßt sich nachvollziehen.
  4. Die Vorschläge b) und c) scheiden von der Form der unregelmäßigen Fläche her sofort aus.
    Da diese Fläche in der Faltvorlage nur einfach vorkommt (und nicht ein zweites Mal in spiegelverkehrt), kann man ebenso a) ausschließen und landet bei d).
    (Man könnte indes auch eine spiegelbildliche Variante von a) der Proportionen wegen ausschließen.)
  5. In dieser Aufgabe muß man schon etwas mehr die räumliche Vorstellung bemühen.
    Zunächst einmal identifiziere man die Vorlage mit einem Schuh. . Hierzu kann man sich sogar das Zusammenfalten im Geiste ersparen, denn alle Vorschläge haben diese Form.
    Da die Hinterseite des Schuhs zwei äußere Streifen aufzuweisen hat, kann man bereits a) ausschließen.
    Das Kreuz auf der Oberseite hingegen könnte bei allen Vorschlägen vorhanden sein - ist uns die Oberseite der verbliebenen Vorschläge doch abgewandt.
    Es bleibt also nichts anderes übrig, als die rechts geschwärzte Fläche zu suchen. Arbeitet man sich von der gekreuzten Fläche ausgehend zur Vorderseite des Schuhs vor, so ist die rechts geschwärzte Fläche die vierte Fläche nach dem Kreuz, somit die Unterseite des Ballens.
    Bei b) ist diese Fläche weiß, bei d) ist sie links schwarz, weshalb c) übrig bleibt.

zum Test (falls noch nicht in anderem Fenster geöffnet)