Wenn Gestern
morgen Heute wär
Ich stünde wohl genauso auf
und freute mich wie einst so sehr
und nähme jede Last in Kauf.
Ich ginge mit dem gleichen Glauben
der damals noch dicht bei mir schien
Ein Stück der Welt mit Dir zu rauben
ein Meer von Blüten, tief im Grün.
(...)
In Meeren der Unendlichkeit
sind Strömung, Strudel jederzeit
Wie Zügel bald zu Grund mich zögen
wenn Wellen nicht wie Flügel trögen [beachte: eigentlich falscher Konj.2 ("trügen" wäre richtig)].
Wenn Gestern heute Morgen wäre
begänne bald wohl schon der Traum
von Gittern wär noch frei der Raum
wär Zuversicht, wo heut nur Leere
Und unterm Strich wär unbenommen
wie weit mein Herz herumgekommen
Wer weiß, was unsre Welt verspräche
wenn s nicht so schnell zusammenbräche!
(...)
Ein Flügel so viel mehr oft trüge,
wenn tröge nicht so oft in Lüge
der Schein, bis dann vermessen träge
in Fesseln längst vergessen läge,
was für Momente fähig schien
den Gittern ewig zu entfliehn.
Welch Gipfel man doch leicht erklömme,
wenn das, was dann und wann erglömme
man ernst zu nehmen doch erwöge
und nicht bequem nur hin sich böge!
Wenn Gestern erst noch fände statt
vergäße wohl, was einst gewesen
besäße noch manch fromme Thesen,
die heute längst schon ausgelesen
Und mäße bei fast nichts mehr glatt
was längst schon stattgefunden hat.
(...)
Wenn Gestern bald mir stünd bevor
Ich würde meine Angst vergessen
und täte vielfach, ganz vermessen
was einst zu tun ich auserkor
Schon Zweifels Stimmen kaum noch höre
und bald mich tief im Traum verlöre...
©DeGie 2002
Manch Schleiche schliche fort so gern
ganz bleich entwiche, bald so fern.
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