Für SD

Des Nachts hörte ich Dich schreien
aus dunklen Tälern
weit unter der Hölle
wo Messer am Fleisch sich wetzten
und Glut wurd an Wunden gelindert

Die Schreie verstummten im Dunkel
bald nur noch ein marterndes Dröhnen
ganz leise schlafen Sirenen
wo Zeit im Verharren gemeißelt
in Steine erstarrter Gewahren



Wie oft gesehnt in die Zeiten
als Täter noch Menschen gewesen
Wie oft in den letzten Seiten
des Kapitels „Leben“ gelesen...




Wenn heute die Uhren auch längst erwacht
aus dem Frost des ewigen Harrens
so singen noch immer die Sirenen
leise ihr Lied
vom Ende, das einmal Freiheit hieß

Und alte Signaturen
ewiger Wunden
lachen Dich höhnend an
und Geister der Nacht und des Donners
Dich wieder und wieder rufen
der ihren Phalanx beizutreten


So sollst Du wissen
Ich werde in der Nähe sein
und werde ihnen mein Fleisch hinhalten
wenigstens ein Stück weit
um das Deine zu entreißen
Und werde nicht eher ruhen
bis die Signaturen zu Orden werden
Sirenen in Deinem Würgegriff verstummen

Und dem Menschen hinter den Malen
möchte ich zusehn bei der Freude
Mensch zu sein.



Das Schwarz wird vielleicht nicht weichen
doch im Mondenscheine
immer wieder erhellen
und bei Tage
sanft die Freude nähren
daß Tag ist
und wieder werden wird...


...wie sehr wünschte ich das...

 

15.07.2003

...geschrieben von DeGie 
ca. 550 Leser bis Oktober 2004

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26 EINDRÜCKE
ElfenPein schrieb am 18.07.2003:
    meinst du nicht du übertreibst? du stellst dich zu heldenhaft hin?

 
DeGie schrieb am 18.07.2003:
    Gedanken sind nie zu heldenhaft. Außerdem habe ich die Zeilen nicht für Sinntaucher geschrieben. Und hatte, als ich sie schrieb, auch nicht vor, sie irgendwo zu posten.

 
sanguis draconis schrieb am 18.07.2003:
    tja, mein lieber degie, jetzt kommt mein noch größeres problem wie bei deinem "mondtagebuch", der komm zu diesem text. erst mal finde ich , es ist dein wortgewaltigstes werk. vielleicht kommts mir auch nur so vor, weil ich meine, ein deja-vu zu haben, wenn ich den text lese. deine gedanken ehren dich sehr und ich danke dir recht herzlich für diesen text. ich setze ihn ganz bewußt auf meiner page nicht unter die allgemeinen gästetexte, da er ein geschenk von dir war. deine zweite strophe könnte ich wieder und wieder lesen. es stellt mir dabei die kleinen härchen im nacken auf. aber nicht immer vertummten die schreie bei tagesanbruch, manchmal verstummten sie erst, wenn die stimme weg war..........ich frag mich, ob diese täter jemals menschen waren oder ob sie heute wieder menschen sind. ich glaube nicht..........die vierte strophe ist wunderschön geschrieben. was ist nun freiheit? körperlich bin ich es wohl, doch selisch nie mehr.........die alten "signaturen" sind heute insoweit verstummt, da sie mich nur begleiten, aber nicht mehr verhöhnen. damit hab ich mich zuerst abgefunden, das war jetzt nicht so das problem........in die phalanx der geister bin schon längst eingetreten..........nun zu deinen heldenhaften gedanken. sie sind sehr löblich und liebevoll gemeint, mein lieber. jedoch wünsche ich dir nie, dass du herausbekommst, wie es z.b. ist, salz in offene , sehr tiefe wunden zu bekommen. du wirst schier wahnsinnig über tagelanges brennen, das du weder mit wasser wegwaschen kannst, noch irgendwie beiseiteschieben kannst wegen der intensität des schmerzes. ganz egal, wo dus hinbekommst, es ist als ob der ganze körper in flammen steht, nicht nur die betroffene stelle. ich weiß nicht, welches salz es war, ich wills auch gar nicht wissen...........die vorletzte strophe ist einfach sehr lieb geschrieben....die letzte strophe versöhnt mit deinem text und den erinnerungen , die er hervorbringt, denn du hast schon recht, das schwarze gibt es in vielen schattierungen. jemand hat mir mal geschrieben: mische alle farben zusammen und du erhältst auch schwarz. ich muss es halt immer wieder von hinten her aufdröseln, dann wird schwarz für kurze augenblicke zu bunt. danke für deine text sanguis draconis

 
Federchen schrieb am 18.07.2003:
    hm, ich werde mir den Text wohl erst noch ein paar mal ansehen, bis ich dazu etwas sagen kann. Zunächst bin ich sprachlos. mfg Dieter

 
DeGie schrieb am 19.07.2003:
    Lieber DrachLing, dieses Salz als solches werde ich wohl nicht direkt teilen. Es ergäbe wohl auch keinen Sinn. Was man bedingt teilen kann, ist die Spur ins Heute. Und man muß sie partiell nachfühlen können, um Ideen zu bekommen, wohin man sie führen lassen könnte...In den schlimmen Situationen des Lebens ist es manchmal Trost, daß man prinzipiell das Leben beenden könnte. Man gibt sich selber Aufschub und findet irgendwann wieder zurück. In der Folter gibt es diese Möglichkeit nicht, und der Gedanke an den nächsten Tag, die nächsten Wochen, Monate, Jahre ist zwangsläufig mit der unumgänglich scheinenden Situation verknüpft..........Mit der Wortgewalt ist es so eine Sache. Ungereimte Texte haben eine andere Art davon, auch die Deinen. Ich muß mich immer zwingen, wenn ich Reime weglassen will. Aber an manchen Orten haben sie halt nichts verloren........Wieder einmal hat mich Dein Komm sehr beeindruckt...

 
Carina Magic schrieb am 20.07.2003:
    Lieber DeGie. lieber Drache, ich bin von euch beiden gleichermaßen beeindruckt. Wieder mal & immer wieder. Puh..das geht echt unter die Haut...besonders dann, wenn man selbst gegen die schwarzen Sonne kämpft. Immer im euer Nähe, Carina

 
DeGie schrieb am 20.07.2003:
    He, was haben wir denn da für ein süßes Muttchen...Erinnerst Du Dich, was Ludwig mal meinte? Nicht die Drachentöter, sondern die Drachen sind vom Aussterben bedroht...Und wir sollten sie schützen, da wir sie brauchen...Immer in Deiner Nähe, StoKü, DeGie

 
S.D. schrieb am 20.07.2003:
    sieh mal an, die drachenlady fliegt auch hier vorbei. nen wunderschönen abend, meine liebe. hach ist das schön, wenn ich eine lady beeindrucken kann, normalerweise drück ich die immer.********sfg******** sanguis draconis

 
DeGie schrieb am 21.07.2003:
    Was für ein herrlich vertrauter Kreis! Hallo, ihr Lieben! Ja, ich kann mich Carina nur anschließen. Ein unglaublich starker Text, lieber Degie - und nachdrücklich und eindrücklich und enorm nachhaltig. Eigentlich hatte ich gestern schon gelesen und auch die Antworten von Sanguis, war aber viel zu betäubt von der Schwere des Erfahrenen, um etwas Erträgliches von mir zu geben. ;-) Zur Strafe habe allerdings ich von Eurem Stoff und Schilderungen geträumt... Ich habe Mühe mit der Einordnung - für mich klingt das nach Vorstellungen von Buchenwald oder Bautzen... Auch mein Leben kennt eine Dunkelkammer, die ich für Folter hielt - bis gestern. Nun würde ich wohl den Begriff auf "Mißhandlung" abstufen. "Und dem Menschen hinter den Malen möchte ich zusehn bei der Freude Mensch zu sein." Was für wunderschöne Zeilen! Ja, lieber Wolf, das möchte ich auch! Und ich wünsche es dir soooo sehr! Liebe Grüße Eure Kerstin

 
Kerstin Jäckel schrieb am 21.07.2003:
    Sachma Kerstin, wie wäre es denn, wenn Du Dich nicht unter meinem Namen einloggen würdest (Dein Rechner scheint ein gutes Gedächtnis ("wie ein Computer") zu haben), sondern unter dem Deinen schreiben?.....Hinterher meinen die Leute noch, wir wären identisch.......und natürlich gleichzeitig ZD (was immer noch irgendwelche Idioten glauben, höhö).......Habe ich Dir eigentlich schomma gesacht, daß Du ´ne Gute bist?.......Immer gern gesehener Gast......Aber gerne auch unter Deinem eigenen Namen.....Sahschölie, DeGie

 
SanguisDraconis schrieb am 21.07.2003:
    sach amal, was n hier los?? wer schreibt hier wem? würdest du mal bitte für durchblick sorgen, degie.

 
DeGie schrieb am 22.07.2003:
    Also: Vor ein paar Wochen habe ich mit Kerstin telefoniert und sie wollte sich Sunntaucher parallel über den Rechner ansehen - wobei man manche Funktionen ja nur eingeloggt sieht, weshalb ich ihr mein Passwort hab. Wahrscheinlich hat sie hinterher das Ausloggen vergessen und ihr Rechner hat sich das Passwort gemerkt. Ergo ihr Komm unter meinem Namen. Mein Komm unter ihrem Namen war ja wiederum kein Problem, da ihr Name ja nicht reserviert ist.......Alles klat???

 
SanguisDraconis schrieb am 23.07.2003:
    an kerstin: jeder mensch hat seine persönliche hölle, die ihn genauso schmerzt, wie den, der in den augen der anderen eine größere hölle aufgeladen hat. es ist alles eine frage der perspektive, aber niemand hätte das recht zu sagen: du leidest weniger als der uew....ja, kerstin, die zeilen von degie sind wunderschön. sie haben mich sehr gefreut. dir auch herzlichen dank für deine guten wünsche........an degie: das kommt davon, mit den ausgeliehenen passwörtern..;-))

 
Carina Magic schrieb am 25.07.2003:
    Hallo ihr lieben, interessant was ich hier lese. :-) Ja, es ist wunderbar, wenn am *alte* Namen wiederfindet. Lieber SD, ab und zu schaue ich mal hier rein stimmt, muss doch mal schauen was mein StoKü macht. Schmunzeln muss ich über DeGie, nein du bist ganz sicher NICHT der ZD, keiner weiß das besser als ich. Lie Grü, Carina

 
DeGie schrieb am 27.07.2003:
    Der Name CM wird aber - anders als *alte* Namen - immer jung bleiben. ......Und was ist mit der Trägerin des Namens?.....Oh, ich sehe gerade: schon spät. Schlaschö, DeGie

 
Carina Magic schrieb am 27.07.2003:
    Lieber DeGie, schon spät...aber noch nicht zu spät. ;-) Du weißt doch... innerlich bin ich immer noch Kind... ich bin für dich da...nein ..ich bin wegen dir hier... Zitat Thomas D. *Liebeslied* Ich mag es sehr. :-) Ja...und..dich natürlich auch... LieGrü, Stoma, Carina

 
DeGie schrieb am 28.07.2003:
    Ja, StoMa....So wünschte ich, Deine wundervoll kindische Albernheit bliebe für immer bestehen und Dein Krückstock bräche gar nie...Weißt Du, die Welt hat noch sehr viel vor mit Dir...Und ich werde immer in der Nähe sein...Natürlich mag ich Dich viel lieber als so manches Lied...

 
Kerstin Jäckel schrieb am 29.07.2003:
    Er lässt mich nicht los, Dein Text und die Vergangenheit, die er wachruft. Für SD und für dich: Märchenstunde Ich erzähle gekonnt, lächelnd, fauchend, keifend, verwandle mich spielend in jedes Wesen. Genieße strahlende, staunend große Augen, fühle vertrauendes Anschmiegen, beglücktes Behütetsein. Plötzlich durchzuckt mich ein greller, gleißender Strahl erkennender Angst. Oh, ich kenne sie genau, all die Hexen und Dämonen, Menschenfresser und Stiefmütter, Riesen und Ungeheuer. Kenne sie beim Namen, weiß sie zu finden, zittere vor der Bestie - jede Nacht. 1987

 
Carina Magic schrieb am 29.07.2003:
    Seelennebel © Carina Magic 04.11.2002 Nebel schwappt über gräulichem Grund fischt in tiefen trüben Gewässern im Schlepptau dumpfe Traurigkeit gefangen im Netz der Verzweiflung

 
DeGie schrieb am 30.07.2003:
    Liebe Kerstin, ich weiß immer noch nicht, was ich sagen soll... Nur erwähnen, daß ich gerne mithülfe, diese Dämonen zu vertreiben...Ich glaube, sie befinden sich bereits auf dem Rückzug......Liebe Carina: Schön, Deine Zeilen lesen gedurft zu haben...Diese trüben Gewässer werden wir schon noch erhellen...

 
S.D. schrieb am 09.10.2003:
    es zieht mich immer mal wieder hierher,mein lieber degie. dir n schönes wochenende

 
DeGie schrieb am 10.10.2003:
    Dann laß Dich ziehen, bring aber ruhig mal wieder einen Text mit!

 
SanguisDraconis schrieb am 23.03.2004:
    magischer text, du bist eins mit mir / gestern wie heute verfalle ich dir. / erweckst böse träume, die alt sind an jahren / doch in meinem herzen noch gültigkeit haben. / mitunter ziehts mich an diesen ort / gefühle rennen, wollen hinfort. / ich frag mich, ob jemals ich das überwind, / gefühle, sie laufen amok geschwind. / ich möchte nichts lesen von damals , was war / doch wird mir in jedem augenblick klar, / es war mein leben, und es ist es noch, / und drum komm ich immer wieder hier hoch.

 
DeGie schrieb am 24.03.2004:
    Nun, Drachi, ich denke, wenn Du es von Dir weg zu schieben versuchtest, könnte es auch nie an Schrecken verlieren. Das Jetzt und Hier - es trägt Züge davon und gemeißelte Gravuren, doch wird man mehr und mehr vom Gefangenen zum Beobachtenden seiner schwarzen Erinnerungen. Schlimm ist nicht das Geschehen, sondern sein Erleben. Wenn es ein Nachleben ist, so kann man mit jedem Male weiter kommen. Irgendwann steht dort nur noch ein Film, den man selber ein und aus schalten kann, und die Erkenntnis...

 
Aragorn schrieb am 26.09.2004:
    Ich habe den Text schon sehr oft gelesen, immer wieder und nie habe ich es fertig gebracht hier zu kommentieren. Es ist ein Text weit jenseits von Normal, an Tiefe kaum zu übertreffen und auch sagt er mir so vieles über die beiden Menschen, die ich kennen und auf eine besondere Art, lieben gelernt habe. Es ist schön, dass es Euch gibt, die Texte gibt und überhaupt...die guten Seiten des Lebens, wenn mich solche Gedanken heimsuchen...Ara

 
DeGie schrieb am 27.09.2004:
    Lieber Ara ... Vielleicht ist dieses ein Fragment, das uns andeutet, warum es lohnte ... Schön auch, daß es Dich gibt ...

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