Der Tod am Morgen


Des Morgens manchmal stundenlang
mit kaltem Schwall Sirenen schreien
als wollten niemals sie verzeihen
im freien letzten Abgesang.


Mit lautem, grellem, warmem Rot
Im Gluehen hell, sein Glimmen droht
mit Stimmen, die wohl nie verklingen
Verschwelt des Vogels letztes Singen.



Verkannt, zumeist nicht lang betrachtet
ein Geisterzug, ein hohler Baum
ein leiser Flug wie wohl der Traum
Das letzte Gleis glimmt rauchbefrachtet.



Hab Acht, wenn neunzehn Elfen singen
Sirenen bald wie Stimmen klingen
Im Wald, als wie die Wolken klagen
und zitternd nach dem Ausgang fragen.



Bevor jedoch ein Wort verstanden ‘
Der Tag sich schreiend draengt davor
im Sarg gezwaengt, verstummt der Chor
Ein Tor ward nicht vor Ort vorhanden.


Alsbald betaeubt das Ohr Verstummen
Aus Schreien wird ein seichtes Summen
Aus Leuchten wird ein schwarzer Schein
Gebeugt, verfluechtigt, ohne Sein.




Hast Du einmal schon vernommen
Wie schnell wir zu Vergessen kommen
Und nichts mehr beizumessen neigen
den Zeichen, die verhuellt sich zeigen?



Das grelle Licht des ‚nicht gesehen‘
Die Weichen starr wie ungeschehen
Im Schleichen oftmals unbeachtet
Der Seele nach dem Leben trachtet.




©DeGie 19.12.2000

 

 

Wenn Träume unverziehen fliehen

 

 

 

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