Wenn Träume unverziehen fliehen

DeGie © 5/01 / 01.01.02

 

 

Weißt Du noch, vor 20 Jahren
als wir beide Kinder waren?
Als jeden Tag die Welt erfunden ‘
und doch verflog auf einen Schlag
ergriffen suchten ‘ zu erkunden
was hinterm Horizont wohl lag
In unbeschwerter Phantasie
Gestrauchelt oft, gestrandet nie.

Das ‘muß‘ uns zwar nicht unbekannt
Doch schien es noch im Leben
für jede noch so hohe Wand
eine Leiter doch zu geben
Warum die Hoffnung je verlieren
wenn Brücken existieren?

Für Ziele schien noch sehr viel Zeit
die Pläne lagen längst bereit
Die eine Woche später schon
Vergangenheit und ohne Lohn
Die einen Monat später dann
zur Vision bald optimiert
Auf die man sich wohl freuen kann
- auf das, was sich nicht noch verliert

Und was uns auch wird treiben:
Was wert es ist, wird bleiben.

-

So viel erhofft, an Jahren jung
Was einst nur noch Erinnerung
Denn viele Träume, Utopien
wohl niemals wirklich weit gediehen
Und manches würd‘ verschwimmen bald
Ich war erst vierzehn Jahre alt.

Was nutzen all die hehren Ziele
Was triebe an die Zuversicht
Wenn niemals je anheim man fiele
der Liebe, Nähe, Hoffnung Licht?
Wo niemand da zum Teilen wäre
Schien‘ Heimat nichts als leere Sphäre
Schien‘ nichts als blanke Poesie
Ersehnt so oft, gefunden nie.

Auch heute, längst im dritten Leben
Noch immer vieles, was mich treibt
im Kern wohl Illusion nur bleibt
Hab ‘s dennoch niemals aufgegeben!
Wenngleich manch‘ Hoffnung ausgetrieben
Bin dennoch ich wohl Kind geblieben.

Und immer noch an jedem Tage
begeistert mich so manche Frage
Seh‘ Menschen um mich dann und wann
In die ich mich verlieben kann
in Seelen, Sehnsücht‘ und Talente
...wenngleich zumeist nur für Momente...

In Träumen manchmal nie vermißt
Doch wüßt‘ ich gern, was Heimat ist ...

 

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16 Kommentare:

 

 

 

zozo
05.03.03 16:13


" doch wüsst ich gern, was heimat ist..."
ja..

gruss

zozo

Anniway67
07.03.03 22:05


..da draußen findet man sie nicht..lächel...nur in sich selbst, denke ich und fühle oft den Hauch dessen..

DeGie
08.03.03 18:40


Dank Euch für die Einträge.
Einen Hauch dessen erahnt man wohl immerzu.
Man findet Heimat in der Vorstellung, es gebe sie.

Estela
08.03.03 18:46


heimat ist wo das herz weh tut

DeGie
08.03.03 19:10


Liebe Estela,
wenn man, wie Du heute, seine Emotionen in schöne Bilder fassen kann, findet man etwas Heimat schließlich auch in der Lyrik.

Dolphins Dream
08.03.03 23:11


Hey Degie

Degie,das Kind im Manne, mit Gefühlen
immer auf Suche,immer am Wühlen

Rastloses ziehen,Gedanken die springen
Degie-speziell,mich zum lachen bringen

Schmetterlingstänze über kalten Gleisen
Siehst Du`s..sie wollen Wege dir weisen

Degie hat in musengeküssten Stunden
vielleicht ein bisschen sich selbst gefunden

:)

****Delphinchen Silke****

DeGie
09.03.03 00:29


Dolphi,
leider sind meine letzten Zeilen an Dich
gefressen worden.

Kriege sie nicht wieder,
aber wissend bin ich wohl immer noch:

Daß es schön ist mit Dir und Euch hier.

Vieles hast Du ziemlich gut erkannt!

Wenn Du reimst, entkommen Deiner Feder oft sehr nette Sachen.
Solltest Du ab und an machen.

Lag übrigens nicht wirklich aufe Schienen, doch Deine Zeilen haben mich sehr erfreut!

Schön, daß Du dieser Welt einst beigetreten bist!

Martin McHuber
09.03.03 00:56


"In Träumen manchmal nie vermißt
Doch wüßt‘ ich gern, was Heimat ist... "

DU wirst es wissen, wenn DU bereit dafür bist.
Heimat ist überall und nirgendwo.

Warum suchen wir Suchenden Heimat?
Wie oft sind wir schon an Heimat vorbei gezogen?
Wie oft haben wir Heimat schon verlassen, weil wir sie nicht (er)fassen konnten?

Und ... was glauben wir gefunden zu haben, wenn wir Heimat finden?
Uns? Glück? Frieden?
Ist der Mensch nicht in Wahrheit viel zu sentimental?
Sollte er nicht einfach sein Werk vollbringen und Gott dafür danken?
Dankbar sein, dass er überhaupt da sein darf?
Was sollen die vielen Fragen nach Bestimmung, Heimat, Glück?

Sie bleiben unbeantwortet, für den der sie stellt, wer sie nicht stellt, hat sie beantwortet.
...

Deine Zeilen, DeGie, gefallen mir.

lG, Martin.

Nehemia
09.03.03 01:13


auwei Degie
ich hätte jetzt Tausende Vorschläge...;-)
doch schiesst mich dein Gedicht 20 Jahre zurück und ich war tatsächlich erst 14
UND DIE WELT GEHÖRTE UNS
NIEMAND LIESSEN WIR DAZWISCHEN SPRECHEN
..doch er liebte sein Motorrad und sein Beifahrer war der Tod:-(((

Nehemia
09.03.03 01:51


doch so wie du..HATTEN WIR NIEMALS ZWEIFEL AN UNSERER GEMEINSAMEN ZUKUNFT...
wir malten sie sooooooo kräftig das ich sie noch immer vor mir sehe..
dein Gedicht brachte mir Gänsehaut
und ein Stück *ungelebter Zukunft*...thx
Nehe

DeGie
09.03.03 08:07


Liebe Freunde der Nacht,
ist sehr nett, wenn man, vor dem Fernseher eingeschlafen, noch lieben Besuch bekommt!

Lieber Mattin.
Du hast wohl recht.
Übrinx: Sollte mal die Gefahr bestehen, daß der Mensch nivht mehr zu sentimental ist, werde ich durch meinen statistischen Beitrag dieses geraderücken.

Liebe Nehemia,
damals warst Du so alt wie ich.
Vielleicht ist die Zukunft noch immer soo kräftig. die Kulissen haben sich nur halt geändert.
Hoffe, wir alle können jetzt, schon im gemäßigten Greisenalter, langsam die ungelebte Zukunft leben!

Ist schön, wenn mal jemand verweilt...

Nochmal Dolphi, das schmetternde Delphinchen:
Wenn Du mal knapp bei Kasse bist, hätte ich eine Idee:
Verkaufe doch ein paar Kilos Deines Herzens aus Gold!
Genug bliebe übrig...

Hoffe, Ihr alle träumt gerade süß...

Dolphins Dream
09.03.03 22:45


...ich trat dieser Welt gerne bei... :)

Ach..Degielein...hätt ich ein Herz aus Gold...so würde ich die"Kilos" lieber verschenken,und dann nur an jene die es mir Wert erscheinen....
Aber Sterne verschenken..dat kann ich wohl..und manche davon glitzern auch golden...*da,der ist für dich....;)
Ne gute nacht,
träum von schmetternden Lingen...
und anderen Dingen...

Dolphi ...with thousand of stars..

DeGie
10.03.03 00:51


Mit Lingen, die singen
verschlummer bald schon ich
und Girafen, die schlafen
die grüßen auch Dich...

-Melancholia-
28.05.03 17:26


Lieber Kikeriki,
gestrauchelt oft, gestrandet nie...
ja, als kind ist es komischerweise oft leichter, nicht zu stranden...da sind im normalfall doch immer boote von liebenden armen, die einen auffischen und halten und phantasie lässt über die sträucher hinauswachsen...
bin heut, wie du siehst, bei der zweiten bergetappe angekommen und das hier gefällt mir noch besser als die bewohnende mondsonne...
ich kenn dich nicht oder kaum (?), aber das kind in dir, das spricht durch jede zeile deiner schönen posie...
freu dich dieser gabe!
und heimat hast du sicher in den herzen so mancher menschen...
lieber gruss an dich von
der anne von sus

DeGie
28.05.03 18:00


He Ännchen!
die liebenden Arme findet man gelegentlich auch im Alter (denke, gerade Du weißt das), aber die Schranken scheinen dennoch viel endgültiger.
Natürlich auch, weil man sich nicht mehr immer so mühelos über sie hinwegsetzt.

Die Heimat in den Herzen so mancher Menschen ist sicher eher virtuell. Womit ich nicht einmal die Menschen hier in der LE meine, deren Nähe ich oft spüren kann.

Ganz sicher:
Die Spur, die man in den Herzen anderer Menschen hinterläßt, können diese nicht ausradieren, wie sehr sie sich auch bemühen...
Indes bleibt nicht gelebte Nähe rein virtuell.
Und man sollte sich wenigstens zwingen, den seinen Teil davon zu leisten.

Dann gibt es noch die Toten.
Glücklich der, der beizeiten mit ihnen ins Reine gekommen ist.
Der kann dann die Zeit der Tränen nutzen, ihnen noch einmal so nah zu sein wie nie zuvor. Und sie für immer in sein Herz zu meißeln. Weiß man dann doch, daß man ihnen tatsächlich so nah ist, wie es eben geht.

Die Diskussion mit nicht mehr Lebenden kann zermarternd lang dauern, weil man immer wieder ob derer Antworten unsicher ist.

Was fehlt?
Die Selbstgespräche zwischen Kind und Erwachsenem.
Und die sollte man nie zu führen aufhören...

Kikeriki,
DeGie

-Melancholia-
01.06.03 14:46

 

ja, dekeriki,

ich weiss das... hab mich da ein wenig unglücklich ausgedrückt, aber ich denke, du hast mich dennoch verstanden.

was heimat betrifft, so ist es schön, dass du mit diesem wort etwas verbinden kannst, wenngleich ich dir wünsche, dass es nicht nur virtuell sein darf.

wünsche dir einen traumsonntag - mit hier und da heimatgefühlen!

lieb grüsst dich

sus-ännchen

 

   

 

"Wenn die Sonne den Mond bewohnt"
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