Bittersalz - Gedicht von Nachtigall mit Interpretation von Waldi
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für die Verlagssuche - legendäre Spontansatire von Waldi
Kurze Anmerkungen zum Hitler Adolf - Prosasatire von Waldemar Hammel
In die Gedanken schlagen - Prosasatire von Waldemar Hammel
Forensik
Waldemar
Hammel
© Jan. 2004
Als mein Vater mich in der Kindheit andauernd schlug,
wäre ich gerne tot gewesen
um die Schmerzen nicht zu erdulden,
und die hoffnungslose Angst nicht zu spüren.
Als mein Onkel mich jahrelang zwang
heimlich seinen Schwanz zu lutschen,
und mich ständig bedrohte,
nur ja niemandem etwas davon zu erzählen,
wäre ich gerne vor Scham gestorben,
aber ich musste erwachsen werden.
Als ich mich Jahre später aufhängen wollte,
riss der Strick;
als ich mich erschießen wollte,
klemmte der Abzug;
beim Sprung vom Balkon
waren die Büsche dazwischen;
der Versuch mich zu vergiften
scheiterte an meiner Gesundheit.
Dann beschloss ich den erweiterten Selbstmord,
denn ich hatte mein verpfuschtes Leben so satt;
also bedrohte ich die Nachbarn mit einem Messer,
weil ich wusste, dass sie bewaffnet waren.
Ich habe sie alle erstochen,
eine ganze Familie ausgelöscht,
ohne, dass sie auch nur einen Schuss abgeben konnten.
Jetzt, mit vierzig, bin ich eingesperrt in einer forensischen Anstalt,
völlig unverletzt und freundlichst versorgt,
auf Lebenszeit hinter unsichtbaren Gittern,
zusammen mit meiner alten Angst und der Scham,
und werde über die nächsten vierzig Jahre hinweg,
gut bewacht und an jeder denkbaren Flucht gehindert,
ganz langsam an meiner Hoffnungslosigkeit krepieren.
Turdus
Merula: "Chooky"
Waldemar
Hammel
© Okt 2003
Suchst du nach „Chooky“
am See und im Haus,
ihr lustiges Singen,
für immer nun aus.
Sie ging verloren,
ganz leis’ war sie fort,
ist niemals geboren,
war nicht hier am Ort.
Bist selbst jetzt ein Alter
im Haus hier am See,
Nachlassverwalter
der schönen Idee.
Die Vögel fliegen
am Morgen hinaus,
kommen nie wieder,
ein Abschied im Schnee.
Bittersalz
Nachtigall © März 04
Wer vermag
ihn zu sehen,
den Silbervogel?
Unter dem Mond
wachsen ihm Blumen
ins wartende Auge.
Umsonst.
Kommentar von Waldemar Hammel, 04.03.2004:
Dieses Poemissimo
gehört zu den besten linear-dynamischen, die ich je las!
Hier wird mittels Bittersalz = Magnesiumsulphat(MgSO4) = einem altbewährten Mittel gegen (auch geistige) Verstopfung, diarrhoe-isch die Obstipation eines ungesehenen Silbervogels beschworen.
Bei diesem Vogel aus Halbedelmetall(Ag) kann es sich um ein düsen- oder propellergetriebenes Aggregat handeln, wie sie heutzutage üblich sind. Muss aber nicht, da im Text keinerlei Geräusche Erwähnung finden.
Die Frage "wer vermag ihn zu sehen?" hebt auf moderne anti-Radar-Techniken ab= "stealth".
Und dieser wundersame Vogel fliegt, richtig beobachtet, "unter dem Mond", denn alternativ wäre nur noch ein sehr hoher orbit denkbar, von den Lagrange-Punkten usw. einmal abgesehen.
Nehmen wir zur Kenntnis, dass ihm bei seinem Flug Blumen "umsonst" in die Geräte seiner Fernortung ("wartendes, lauerndes Auge") hineingeraten, können wir mit großer Verstehenssicherheit davon ausgehen, dass sich die Maschine oder die automatische Bombe (cruise-missile) nachts im Tiefflug befindet, und sie daher ihre Ortungsfähigkeiten grenzwertig ausreizt, wobei hier und da Bodengewächse die Ortungsechos stören mögen.
Nun sind Flugzeuge oder Tomahawks, die im Tarnkappenmodus nachts im Tiefflug unterwegs sind, als Mittel zu Kriegshandlungen wohlbekannt, weshalb die Autorin mit Fug und Recht erwähnt, dass jeder Versuch diese mentale Obstipation einer projektierten und offenbar bereits im Ablauf befindlichen Kriegshandlung mittels der bitteren ("Bittersalz") Schilderung ihrer vorhersehbaren Folgen zu unterbrechen oder gänzlich abzuwenden, erfolglos bleiben muss, zumal das Fluggerät evtl. eine robotische Bombe sein mag.
Da laut Freud'scher Befunde Liebe und Erotik triebig mit der Todessehnsucht gekoppelt sind (und sei es der Tod aus der Luft-Boden-Fernlenkwaffe), ist es auch völlig kohärent, dass dieser Text unter der Rubrik "Liebe+Eros" erscheint.
Der scheinbare Widerspruch, dass hier von einem "Silbervogel" geredet wird, den text-intentional jedoch niemand sehen kann, erklärt sich aus dem supervisionären Aspekt der Dichterin, ihrer angemuteten "höheren Warte" der Observation.
Insgesamt ein sehr gelungener Text, der nicht sagt, was er nicht sagt, also hält, was er nicht verspricht, indem die Lücke unter dem Text, selbst fast von Textlänge, die Aussagebedeutung für den bewussten Leser noch einmal ultimativ unterstreicht.
Das
stille Werk
Waldemar
Hammel
©
Es wird ein gutes Ende nehmen,
denn des Raben Haupt ist weiß geworden.
(Trismosin)
Wenn an den östlichen Fenstern
der Kathedrale von Laón
der Morgen dämmert,
lauschen die Drachenköpfe und Wasserspeier
dem Echo der Lesungen des Anselmus,
jenes unvergessenen Lehrers
von Guillaume de Champeaux und Abélard,
und Trivium und Quadrivium
werden verschwiegene Zeugen des Opus Majus.
Lichtkaskaden irrisieren über taunasse, gotische Fensterbögen,
zögern tastend auf schwarzpatiniertem Sandsteinmauerwerk,
liegen seidig auf dem Tympanon
mit dem Märtyrium des Heiligen Stephanus.
Immer, am Beginn jedes einzelnen neuen Tages,
wenn die Sonne aufgeht,
durch sieben Jahrhunderte schon,
arbeiten sie den Pfauenschweif:
Von der Ermordung des Königs
durch die Nacht,
über seine Grablegung,
die langsame Putrefactio,
bis hin zum grünen Löwen.
Wenn die Strahlen der Morgensonne
die hohen Fenster mit leuchtenden Farben durchhauchen,
haben sie das Nigredo bereits überwunden,
und ihr Werk strahlt in gläsernem Rubinrot.
Sobald das Licht die Nacht gänzlich geschmolzen hat
und hell durch die alten Fenster greift,
ist der goldene König als Regulus
in seiner himmlischen Majestät auferstanden,
als Abbild der Ewigkeit.
Dummheit
Waldemar Hammel © 28.10.-02.11. 2003
(1) Def. von "Dummheit"
"Dummheit" gibt es nicht. Das
Wort ist ein sog. Reflexionsterminus (RT). Es ist ein substantiviertes Adjektiv,
ein hypostasiertes "Wiewort": "dumm", "dummsein.
Dasselbe bei
"Gerechtigkeit", "das Gute", "Schönheit",
"Gesundheit", usw.
Man kann
in einer ganz konkreten Situation dummsein, sich z.B. dumm verhalten. Macht das
jemand in verschiedenen/ vielen Situationen immer wieder, schreibt man ihm
(eingeborenes) Dummsein zu. Wenn man dann noch von demjenigen als konkreter
Person abstrahiert, hat man sprachlich den Popanz "Dummheit" als scheinbar
eigenständige Seinsform (Entität) erzeugt.
Und viele klug-dumme Leute, die
sich u.a. Psychologen usw. nennen, suchen dann die Dummheit oder ihr Gegenteil,
die Klugheit (nennen sie "Intelligenz"), in den Menschen.
Ergebnis: Man
findet sie dort nicht.
Warum? Weil sich diese Eigenschaft "dumm zu sein" nur
jeweils in einer ganz konkreten Situation (Mensch<->Umwelt) =
Wechselwirkung äußert und beobachtbar wird.
Ohne solche jeweils konkrete
Wechselwirkung ist der Begriff "Dummheit" (oder auch "Klugheit", "Intelligenz")
sinnlos. Man sagt dazu: Ihm fehlt das Referenz. Dasjenige Stück Realität, auf
das er vorgibt sich zu beziehen.
Der Streit über diese Sache ist alt. Er
begann im Abendland in der Scholastik (11./12.Jh) im Generalia-Nominalia-Streit,
und damals einigte man sich eigentlich auf das oben von mir Dargestellte. Aber
die vielen Jahrhunderte bringen halt Vergessen. Und so gibts heute z.B. immer
noch Intelligenztests usw.
(2) Wer ist dumm?
Z.B. Kartoffelklöße sind
dumm, sogar außerordentlich. Dem Brot wird nachgesagt dumm zu sein (vielleicht,
weil es sich so widerstandslos essen lässt?). Die Farbe Blond gilt als dumm,
wahrscheinlich, weil sie nie was sagt, Sterben ist dumm, deshalb kommen Tote in
eine sog. "tumba" (=Grab), und das Wort "tumba" kommt halt von "tumb", "thumb" =
taub, dumm u.ä.
Das Wort "dumm" ist nicht so dumm, wie es aussieht, denn
viele wirklich Dumme können es nicht richtig schreiben. Das Wort "klug" ist da
orthographisch oft dümmer.
Manche Äpfel sind ziemlich dumm, die bleiben als
Fallobst gerade jetzt im Herbst oft einfach liegen und wissen dann nicht mehr
weiter. Kluge Äpfel rollen oft noch ein Stück nach dem Fallen, weil sie Ahnung
von Physik haben und ihre ZuvielEnergie abgeben wollen.
Arbeitslose und
andere sozial Benachteiligte sind dumm, weil sie sich nicht wehren. Und unsere
Regierung testet gerade, wie dumm diejenigen sind, die vorerst noch einen
Arbeitsplatz haben, mit einem großen Intelligenztest, den sie "Reformen"
nennt.
Viele Bäcker sind dumm, weil sie den Trick noch nicht raushaben, wie
man um 7 Uhr morgens Brötchen kriegt ohne dafür um 4 Uhr nachts aufstehen zu
müssen. Aber die Brötchen sind auch sehr dumm, das sieht man denen an, wenn man
von oben in eine Brötchentüte hineinschaut.
Die meisten Pflanzen sind sehr
dumm (dran), weil sie nicht weglaufen können, wenn man ihnen was tut, aber
einige sind nicht so dumm, wie sie aussehen: Rosen z.B. können stechen und fies
kratzen, Brennnesseln und Disteln brennen und stechen, viele Bäume sind zwar
dumm (dran) aber hinterlistig, weil sie beim Fällen den Leuten noch im Umfallen
das Genick brechen.
Wolken sind nicht nur sagenhaft dumm, sondern sogar
blöde, denn sie ziehen jahraus, jahrein über den Himmel, immer hin und her, ohne
zu denken. Und weil sie sich so gedankenlos treiben lassen, kriegen sie häufig
Krach, obwohl am Himmel genug Platz für alle ist (auch für die Vögel), und wenn
die Wolken dann streiten, wird es sehr laut, und wir haben Gewitter. Der Wind
ist klüger als die Wolken und lacht sie dann immer aus. Die Vögel sind auch
klüger als die Wolken, sie bleiben dann nämlich eher unten auf der Erde und
ducken sich.
(3) Was ist dumm?
Dumm ist immer dann, wenn man sich in
einer jeweils konkreten Situation so verhält, dass man sein Ziel nicht
durchgesetzt bekommt, oder, wenn man dabei gar kein Ziel hat, oder, wenn einem
das eigene Ziel erst dann einfällt, wenn man selbst bereits "über den Tisch
gezogen" ist.
(4) Wie kann man Dummsein vermeiden?
Üben, üben,
üben!
(5) Intelligenztests?
Sind was für Dumme, und in der Tat, je
öfter man einen macht, desto klüger wird man aufgrund der Übung dabei (ist
wirklich festgestellt)
Synopsis
Ich möchte hier synoptisch zum Schluss noch 2 wichtige und bisher unbeantwortete Fragen klären:
"Man ist, was man isst.
Warum schließen dabei immer die Kartoffeln so schlecht ab?"
Hat mit
Dummheit nix zu tun. Liegt daran, dass Kartoffeln von Natur aus passive Wesen
sind. Schon Ferdinand de Belle Pomme nennt 1843 die noch-grünliche Kartoffel
"einen friednichtganzfertigen Erdapfel". Der langmonatige, stille
Dunkelaufenthalt vor der Ernte macht sie kurzsichtig und konfliktscheu. Es ist
immer wieder verblüffend zu beobachten, wie ruhig sie selbst dann bleiben, wenn
man mit einem Schälmesser in eindeutiger Absicht vor sie hintritt. Aufgrund
ihrer angewachsenen, meist verlehmten Trägheit sind die eh schon unförmigen
Kartoffeln auch ziemlich schlechte Esser, und, weil sie schlecht essen, sind sie
oft schlecht, und man muss sie dann aussortieren. Ein "mit Kartoffeln um die
Wette Essen" wäre also sehr langweilig.
Dass sie jedoch schlecht
abschließen, kann ich so nicht bestätigen. Aufgrund dieses Eindrucks habe ich
experimentiert. Ergebnisse:
K. der Sorte "Grata" festkochend schließen
überhaupt nicht ab, da sie den Sinn eines Schlüssels nicht verstehen. Dennoch
bewahrt man sie am Besten in offener Miete (=K.Kiste), wobei sie eine solche
aber nicht bezahlen können, da Kartoffeln ja -genau wie die Vögel unter dem
Himmel- nicht arbeiten und daher keine Einkommen erzielen. Menschliche
Sozialhilfeempfänger erhalten die Kartoffelmiete aber vom Sozialamt
erstattet.
"Hansa"-Kartoffeln schließen meistens ab, wenn man sie nicht allzu
weit weg von der Türe lagert und den Schlüssel von innen stecken lässt. Deshalb
hat man mit ihnen oft Ärger.
"Heinrichs Beste" schließen immer ab, lassen
aber den Schlüssel nie stecken, weil sie dumm sind, sodass man die Kellertür mit
einem Dietrich leicht öffnen kann, wenn man nicht selbst dumm ist. Andernfalls
muss man Nudeln oder ungeschälten Reis essen, der nie abschließt.
Nur die
Sorte "Feldkrone" schließt wirklich schlecht ab und bricht besonders
BKS-Schlüssel beim Abschließen oft ab. Es ist dann relativ teuer jeden Tag den
Schlüsseldienst zu rufen, aber dafür ist die Sorte "Feldkrone" als Spätkartoffel
auch relativ preisgünstig.
Nun zur eminenten Frage:
"Denn: wo fängt ne Dummheit an, wo hört sie auf und ist ne arge kriminalistische Handlung? Mehr weiß ich dazu auch nicht..."
Nur scheinbar ist dieses
Wortekonglomerat unmittelbar selbsterläuternd, denn die fundamentale Frage zielt
natürlich viel tiefer.
Wo fängt die Dummheit an?, oder besser: Seit wann gibt
es Dummheit? Schauen wir in die Geschichte:
Martin Luther im Alter von 12
Jahren: "Es wird doch niemand so dumm sein und einem Gewitter versprechen Mönch
zu werden." Jahrhunderte früher der spätere Heilige Hubert: "Ich wäre ja dumm,
wenn ich das Waidwerk aufgäbe, weil mir ein bekreuzter Hirsch erscheint." Der
Minnesänger Läusel van Myrrhen aus der Kaiserinnenzeit: "Thumphait seye die
Tuogent der ehrichten Frowe." 8.Jh., Grimmbart von Bostereck: "All mein Feynt
sayent mit Tumbheyt zeslagen." Der Heilige St.Martin: "Wenn’s kalt ist, und ich
zerschneide meinen Mantel in fünf Hälften, dann frieren wir alle sechs nicht
mehr." Bei den Griechen: "Nur saudumme Schiffer fahren weiter als Gibraltar."
Vorher die Phönizier: "Dumme glauben, die Welt sei hinter Spanien zu Ende. Wir
fahren bis England." Ichtyos Ipsomessiaticus:
"Lasset vor Allem die Dummen
zu mir kommen, denn ich liebe gute Gesellschaft." Der Prophet Zephanias
Meleachi: "Höret, Völker, ein Dummer wird die Welt verklugen..." Hammurabi:
"Dummheit ist staatsschädlich, also gibt’s hier als Strafe ab heute
Dummensteuer!"
Die Schlange Kundalini: "Der Alte züchtet jetzt hier
neuerdings Genäpfel, die sollen gegen Dummheit helfen. Mh..., ICH traue der
Gentechnik ja nicht! Aber mal sehen, da hinten kommen grad zwei
Versuchskarnickel angetappt."
Aus alledem kann ohne Weiteres geschlossen
werden, dass die Dummheit mit dem Menschen anfing, der nach dem kurzen
Intermezzo des verklugenden Apfelessens erneut der Dumme war. Daraus schließt
nicht nur die Kartoffel, dass die Dummheit mit dem Ende des Menschen auch wieder
aufhört.
Dass dort, wo die Dummheit aufhört, „arge kriminalistische
Handlung seye“ ist so nicht richtig, da (1) das Ende der Dummheit mit dem Ende
des Menschen zusammenfällt und danach keinerlei Handlungen mehr gedacht werden
können, und (2) das Gesetz heute schon vorschreibt: „Dummheit (also
Unwissenheit) schützt vor Strafe nicht.“
„Kriminalistische Handlungen“, wie
z.B. die ermittelnde Tätigkeit eines Derrick, sind oben aber auch gar nicht
gemeint, sondern kriminelle Handlungen. Und Letztere beginnen nicht NACH der
Dummheit, sondern mitten in ihr und sind Bestandteil ihrer selbst, sodass
gesetzlich nicht die kriminelle Handlung an sich, sondern die Dummheit bestraft
wird. Das ist heute noch genauso wie vor langer Zeit im alten Sparta.
Wegen
Dummheit bestraft wird z.B. ein Bankräuber, der 2000 Euro klaut und dem
erschreckten Kassierer der Bank eine Schreckschusswaffe vorhält, weil er
Weihnachten durchfeiern will. Bringt man hingegen 5 Milliarden Euro ohne Waffe
beiseite, wird man wegen Klugheit anerkannt und bleibt mit ein wenig Glück
straffrei. Wegen „Dummheit im Dienst“ kann man überhaupt nicht bestraft werden,
wie man an Politikern sieht und an Managern, die, ehe sie ein Betriebsschiff zum
Sinken bringen, sich noch ausreichende Abfindungen auszahlen lassen.
Es
gibt sogar Dummheiten, die belohnt werden: Wenn Frau Gerda Panislowski 378 Jahre
lang ihre Schokolade vom selben Hersteller kauft und die Bonuspunkte sammelt,
schenkt man ihr eine 2-tägige Busreise nach Bremen, oder –bekannt-, wenn man
sehr viel Bier trinkt, kann man den Bäumen im Regenwald helfen. Die trinken dort
zwar gar kein Bier, haben danach auch keine Leberzirrhose und keinen Korsakow,
werden aber in Form von Energieverbrauch doppelt und dreifach bei dem Versuch
verheizt, diese Krankheiten wieder zu heilen.
Nachtrag: Eine x-beliebige
Dummheit (oben: „wo fängt ne D. an?“) fängt immer an ihrem Anfang an, und der
ist dort, wo man nicht mehr merkt, dass sie anfängt, denn Dummheiten haben mit
Unfällen gemein, dass man sie immer erst danach („post-estupident“) bemerkt.
Zum Originalthread in der LL (nur für Mitglieder lesbar!)
Du
Engel
Waldemar
Hammel
©
Ja,
ich habe Dein Bild wirklich geliebt,
Du Engel mit dem Mahagonihaar
und dem verzaubernden Blick,
aber,
als Du aus dem Rahmen fielst
und mir farblose Engen einzuhauchen begannst,
wo doch nur Wunder leben können,
ganz pragmatisch und penibel
die Blätter an den Bäumen zähltest
und Deinen Lebensplan mir unterschobst,
militärisch exakt und voll kluger Kalküle,
da
habe ich Dir längst nicht mehr zugehört,
denn meine Träume waren schon weitergezogen
wie regenbogenfarbene Spielleute
als wundersüchtige Gaukler
in die saftgrünen Weiten
der Ziehbrunnen-Puszta,
und
der Teufel in mir
camouflierte das
Nein
Vendémiaire
Waldemar
Hammel
© Okt. 03
- inspiriert durch Mara K. -
Rotiert? Ja natürlich: 23,9345 Stunden-Zyklus,
aber die Achse steht schräg,
23,45 Grad Neigung gegen Ekliptik.
Ich hab’s ausgemessen, und hat sogar Präzession:
alle 25850 Jahre 360 Grad.
Einstrahlung auf die Oberfläche, wie viel ?
Mmh, bei einer Entfernung von aktuell 149 Millionen Kilometern,
Moment...,
dann ist die solare Konstante außerhalb ...: 1,9 Kilowatt pro Quadratmeter,
na gut, im Mittwinternorden auf Höhe Null nur 200 Watt,
atmosphärische Dispersion schon eingerechnet,
und Licht nur unter ziemlich schrägem Winkel von 25 Grad.
Schau her! Der Nordpol dort unten schon halb im Dunkel,
Polarnacht, schätze ca. 6 Monate insgesamt,
ist aber noch dabei sich reinzuspiralieren,
und da, jetzt die Aurora über dem Pol:
grün-gelb-rotes Glimmen, ultrablau an den oberen Rändern.
Fein gemessen!
In der Librationszone wird’s jetzt langsam ungemütlich,
das Wettersystem stellt sich bereits um,
Infrarot-Dauerleistungsabfall ca. 78% über Nord,
und das Albedo steigt an...
Die Südhalbkugel im vollen Licht bei fast 55 Grad Zenit!
Hellphase in 90 Umdrehungen: 18 Stunden 27 Minuten.
Man! Da lässt sich’s demnächst leben!
Was machen wir, Cybernes?
Ja, gut, 40 Grad Süd, bei 12 Uhr Länge, eine Insel,
ok, Beiboot klar zum wegfieren!
Wie?
Fürs Erste: gravity-assist descending,
letzte Phase: aerodynamische deceleration.
Ja!..., Beiboot jetzt auf Eigensteuerung,
Telemetrie-flags aktiviert
und los...
Der Sommer
lichtdurchflutet,
warm über Blumen und Wiesen,
war in der Nacht
ganz still fortgegangen,
und zurück
ließ er das Gekrächze der allabendlichen Raben
und nächtliche Eulenrufe,
und tags Herbstastern und ein paar Deiner geliebten Rosen
als Vergissmeinnicht gegen die Einsamkeit.
Ach, welch ein vergängliches Arkanum!
Der Sommer, dieser arglose Kindskopf.
Die Schalmeien und Fanfaren wurden leiser,
die Zugvögel trugen sie nach Süden,
und verstummten ganz zur Monatsmitte,
als sich die Blätter zu färben begannen.
Es schlugen die Wasser Oktaven tiefer ans Land,
rote und braune Farben ersetzten das Grün,
und zur Zeit der Hubertusjagd,
als man in den pilzreichen Wäldern die Hörner blies,
an einem blassen Nachmittag
mit wenig Sonne über den Zirruswolken
nahm der Äquinoktialsturm alle Blätter mit sich fort,
nur die starren Skelette der rindenschuppigen Bäume
ragten wie flehende Hände in den kalt-bezogenen Himmel.
Die Sonne kam in diesen Wochen nur kurz zu Besuch,
und der Tagwind roch nach Pfeifenrauch, Kastanien, Eicheln,
aber ihre Strahlen
waren seltsam hart wie eiserne Nadeln
und stachen uns in den Augen,
während wir die letzten, späten Äpfel
frierend in den ausgeblühten Wiesen einsammelten.
Und wir nannten den Hallimasch-Monat, der folgte,
den roten Eisnebelmond der Nächte,
Brumaire...
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An diesem Text haben mitgestaltet:
Französische Revolutionäre der Nationalversammlung am 5. Oktober 1793, der
Dichter des Revolutionskalenders Fabre d'Eglantine, Erika Pluhar, NASA, das
Hubble-Space-Telescope, ein NOOA-Satellit, das belgische Kloster Saint Hubert,
Norbert Wiener, die indischen Arkana, Gottlieb Latz, Theodor Storm, die
Pflanzentaxonomie, das JPL für die Geodaten, der Deutsche Wetterdienst, Hans
Leip, u.v.a.
Tips für die Verlagssuche - legendäre Spontansatire von Waldi
Kurze Anmerkungen zum Hitler Adolf - Prosasatire von Waldemar Hammel
In die Gedanken schlagen - Prosasatire von Waldemar Hammel
Waldemar Hammel in der Leselupe